BRIGHT (Netflix)

von Rick Deckard  -  1. Januar 2018, 16:25  -  #Filme

BRIGHT (Netflix)

In einer Parallelwelt leben Menschen mit Orks und Elfen zusammen. Diese Ausgangsvoraussetzung sollte man gleich zu Beginn akzeptieren, sonst macht die Betrachtung keinen Sinn. Gelingt es das zu akzeptieren, so erwartet einen ein unterhaltsamer Fantasy-Actionthriller aus dem Hause Netflix.

Will Smith und Joel Edgerton verkörpern in dieser Mischung aus "Herr der Ringe meets Buddy Movie in L.A." das klassisch ungleiche Paar, welches am Ende, ... , man kennt das ja zu Genüge. 

Der Reiz von BRIGHT liegt also (wie so häufig) weniger in der Handlung oder dem Genre, sondern eher in der Atmosphäre des nächtlichen Los Angeles, welcher der Film verströmt.

Es ist dunkel, es regnet, die Lichter scheinen Neon hell. Wer diese Noir Grundstimmung anziehend findet, in diesem Fall angereichert mit reichlich Fantasy-Elementen, der wird beiden gerne zusehen, wie sie sich durch das dunkle und verregnete Los Angeles schiessen. 

Dass die Orks als Minderheit in dieser Welt die Afroamerikaner repräsentieren, wird dem Zuschauer schnell klar und deswegen fragt man sich, warum Regisseur Ayer, der sich mit dem grandiosen TRAINING DAY und dem nicht minder schlechten DARK BLUE gut im Genre des Polizeifilms auskennt und hervorragende Exemplare dieser Gattung beisteuerte, nicht gleich einen reinrassigen Copthriller drehte? Wozu die Liaison mit dem Fantasy-Genre? Vermutlich um die Strahl- und Anziehungskraft zu erhöhen. Aus marketingtechnischen Gründen verständlich, weniger aus filmischen. Mehr wäre dann in diesem Fall wünschenswert gewesen, nämlich dem Zuschauer die Zusammenhänge dieser Parallelwelt, die nur in Dialogen angerissen werden, ausführlicher zu erklären und zu präsentieren.

Trotz der Genrevermischung wirkt BRIGHT merkwürdigerweise zu keinem Zeitpunkt unfreiwillig komisch, im Gegenteil, trotz der Action schafft er es mit nachdenklichen, und leisen Zwischentönen zu überzeugen. Die Actionszenen sind solide, bisweilen auch von grosser Dynamik, die Schauspieler wissen mit Maske zu überzeugen.

Regisseur Ayer hat dieses gewisse Etwas, dieses Talent, über das nur wenige Filmemacher verfügen: Er kann (visuell) Welten kreieren und Geschichten erzählen, die einen in den Bann ziehen und fesseln, das hat er zuletzt mit HERZ AUS STAHL sehr eindrucksvoll bewiesen, leider weniger mit SUICIDE SQUAD.

Ich freue mich auf mehr Filmproduktionen aus dem Hause Netflix.

Von der Streife,

Rick Deckard

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