Wiener Philharmoniker Ricardo Muti - Eine europäische Nacht - Waldbühne Berlin - 09.05.2024
Es war eine Premiere, für mich und die Wiener Philharmoniker. Ich betrat das erste Mal die Waldbühne in Berlin, das weltberühmte Orchester spielte dort zum ersten Mal.
Es war ein warmer, schöner Abend im Westen Berlins, als ich die Naturkulisse betrat. Von allen Seiten strömten die Besucher heran, es war ein ruhiger, entspannter Fluss. Von oben bot sich ein imposanter Blick über das Halbrund unter blauem Himmel. Ich musste an Depeche Mode und deren legendäres Konzert in der Waldbühne denken, wie gerne hätte ich diese Band live in dieser Kulisse erlebt!
Der Titel des Abends war „Eine europäische Nacht“ und das Orchester spielte an diesem Abend Werke europäischer Komponisten. Ziel der Musiker unter dem Dirigat von Ricardo Muti war es, am offiziellen Europatag Frieden, Menschlichkeit und Versöhnung in Erinnerung zu bringen und zu vermitteln.
Drei große Worte, über deren Bedeutung ich lange nachgedacht habe, insbesondere darüber, was Menschlichkeit ausmacht und wie schwer Versöhnung ist.
Klassische Musik unter freiem Himmel und nicht in der Konzerthalle.
Auch das ist ein Erlebnis.
Beeindruckend vor Beginn klassischer Konzerte ist es jedes Mal aufs Neue, die Musikerinnen und Musiker die Bühne betreten und ihre Instrumente einspielen zu sehen. Es sieht alles so festlich und elegant aus. Allein das schafft eine ungewöhnliche, reizvolle Atmosphäre.
Das Publikum war seitens des Alters deutlich gemischter, als noch zwei Tage zuvor. Vermutlich waren auch viele Abonnenten in der Philharmonie. An diesem Feiertag machten sich viele Berliner und Nicht-Berliner zur Waldbühne auf, um den sonnigen Tag musikalisch ausklingen zu lassen.
Wer den Abend zuhause nachhören möchte:
Giuseppe Verdi:
Ouvertüre zur Oper „La forza del destino“
Manuel de Falla
Suite Nr. 2 aus „El sombrero des tres picos“
Emmanuel Chabrier
Espana. Rhapsodie für Orchester
Johannes Brahms
Ungarischer Tanz Nr. 1 in g-Moll
Johannes Brahms
Ungarischer Tanz Nr. 4 in fis-Moll (Bearbeitung Paul Juon)
Edvard Grieg
Morgenstimmung aus Peer-Gynt-Suite Nr. 1, op. 46
Antonin Dvorak
Slawischer Tanz op. 46 Nr. 1 in C-Dur
Ottorino Respighi
Pini di Roma
Eine sehr geschickte und gelungene Zusammenstellung im Sinne des Abends mit einer faszinierenden musikalischen Reise durch Europa!
Die Welt der klassischen Musik ist riesig und es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis unbekannte Musik das erste Mal zu hören. Mich beeindruckten vor allem die Stücke von de Falla, Chabrier und Respighi, weil sie so frisch, wild und leidenschaftlich klangen. Wer, wenn nicht die Wiener Philharmoniker wären in der Lage, die Schönheit dieser Stücke zu vermitteln. Ein fantastisches Orchester!
Der Abend hatte seine Besonderheiten. Immer wieder konnte man den Blick zu der Musik in die Umgebung, den Wald, gar in den Himmel schweifen lassen und nicht nur das Orchester gab Klänge von sich, sondern auch die Bewohner des Waldes. Das war amüsant.
Mit den Wiener Philharmonikern klagen bemerkenswerte Tage in Berlin aus, dieser so faszinierenden Haupt- und Weltstadt. Drei Tage surfte ich mit U- und S-Bahnen durch die Stadt, sah Menschen aus aller Welt friedlich nebeneinander, ließ mich von der Ruhe der Spree treiben und von kulinarischen Gerüchen aus aller Welt verführen. Eine wunderschöne, lebendige, attraktive Stadt mit sehr viel Flair und kulturellem Reichtum.
Wie lebenswert und schön es in Europa ist, das vermittelten am Ende dieser Tage eindrucksvoll musikalisch die berühmten Symphoniker aus Wien.
Das Konzert wird am morgigen Sonntag, 12.05.2024, im ZDF um 22:15 Uhr und am 25.05.24 in 3 SAT übertragen.
Berlin: Ich komme Dich sehr bald wieder besuchen!
Rick Deckard