Suicide Squad - David Ayer

von Rick Deckard  -  26. Dezember 2016, 22:22  -  #Filme

Suicide Squad - David Ayer

Die Erwartungen an David Ayer waren hoch nach seinem beeindruckenden Film Herz aus Stahl (Fury). Leider konnte er meine Erwartungshaltung mit Suicide Squad nicht erfüllen. Das liegt nicht daran, dass Ayer ein schlechter Regisseur oder Autor ist. Er schrieb bislang auch gute Drehbücher, u.a. zu einem der besten Filme der jüngeren Vergangenheit, dem exzellenten Training Day mit Denzel Washington in der Hauptrolle.

Der Grund ist vielmehr, dass Suicide Squad überfrachtet ist mit (Superhelden-)Charakteren und die Geschichte furchtbar holprig. Auch bei einem Film mit diesem Sujet darf die Logik nicht aussen vor gelassen werden, wenn auch Filme oft ihrer eigenen Schlüssigkeit folgen müssen. Aber hier werden die Gesetze der Logik dermassen eklatant mit Füßen getreten, dass sich einem die Nackenhaare sträuben.

DC Comics, ich schreibe diesen Beitrag und sehe solche Filme, weil ich ein grosser Comic-Fan bin (was keineswegs als Rechtfertigung zu verstehen ist), versucht ein Gegengewicht zu Marvel's Cinematic Universe aufzubauen, begonnen mit Man Of Steel und fortgeführt mit Dawn Of Justice, nur scheint das nicht so recht zu gelingen. Wobei das eher aus künstlerischer Sicht gemeint ist, denn der Film hat in den Staaten und auch weltweit Kasse gemacht, also scheint er der Mehrheit gefallen zu haben. Oder anders gesagt: Irgendetwas hat den Zuschauern gefallen, was mir persönlich nicht einleuchten mag.

Zu Beginn habe ich dem Film einen Vorschuss gewährt, da jede Handlung Zeit braucht sich zu entfalten und die Charaktere vorzustellen. Je weiter der Film aber voranschreitet, desto mehr geht dieser Vorschuss verloren, weil mir kaum Zeit blieb mich mit irgendeinem der Charaktere "anzufreunden", geschweige denn einer "Handlung" zu folgen.

Die Grundidee ist nicht neu: Verbrecher werden auf eine Mission geschickt, die zum Scheitern verurteilt ist. Man erinnere sich an Robert Aldrichs Das dreckige Dutzend oder diverse Filme aus dem Genre des Kriegsfilm oder Western. Wie soll ich als Zuschauer Sympathien mit Charakteren aufbauen, die allesamt verachtenswerte Psychopathen und Verbrecher sind? Das war den Machern auch bewusst und deshalb wird in Rückblenden versucht mittels emotionaler Momente und Ereignisse Sympathien aufzubauen. Dieser Deal geht aber meines Erachtens nicht auf, weil ein bloßes Alibi nicht ausreichend ist. Es fehlt schlicht die Tiefe und Auslotung. Da gebe ich vielen Kritikern recht wenn sie sagen, dass 2 Protagonisten aus diesem Selbstmordkommando  ausreichend gewesen wären.

Das scheine aber nur ich als einer der wenigen anders zu sehen, denn Suicide Squad lag am Ende im Zusammenhang mit dem Einspielergebnis unter den Top 10 2016, also scheinen das Millionen anderer Kinogänger anders gesehen und erlebt zu haben. Scheinbar haben die Effekte, die verrückten und spleenigen Charaktere und die Action ausgereicht um zu überzeugen.

Was für einen Rückschluss kann man daraus ziehen?

Vielleicht diesen: Kino ist und bleibt Unterhaltung. Kino ist und bleibt Kirmes. Jede Absicht im Kino Kunst zu entdecken und vor allem zu erwarten ist überzogen, wird am Ende nicht erfüllt und wir diesem Medium v.a. nicht gerecht.

So gesehen ist Suicide Squad schlecht inszenierter Actiontrash.

Ups, schon wieder unterlag ich der Versuchung zu werten.

Rick Deckard

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