Vielleicht lieber morgen - Stephen Chbosky

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  22. Oktober 2013, 09:13  -  #Filme

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Wer hätte gedacht, dass das Jahr 2013 ein Highschoolfilm-Revival hergeben wird? Kann man bei 2 Filmen schon von einem Revival sprechen? Nun, egal…; …nach dem wundervollen „Adventureland“ von Greg Mottola http://www.lomax-deckard.de/article-adventureland-greg-mottola-117315507.html (Lesen Sie meine Kritik hinter dem Link!) habe ich gestern den ebenso erwähnenswerten Film „Vielleicht lieber morgen“ von Stephen Chbosky gesehen.

 

Wie „Adventureland“ ist auch Chbosky’s Streifen ein klassischer Coming-of-Age-Film, wie es ihn seit „American Graffiti“ tausendfach gab. Fragestellungen und Inhalte sind natürlich immer gleich und haben sich im Laufe der Jahrzehnte nicht geändert. Die grundlegenden menschlichen Fragen und der erstmalige Kontakt mit der erwachsenen Welt, sind oft genial, manchmal lustig, oftmals infantil und katastrophal verfilmt worden.

 

Meine 80ziger Generation hat natürlich die schlimmsten Beispiele zu verantworten und vielleicht bekommt man mit „Der Club der toten Dichter“ (1989) gerade noch soeben die Ehrenrettung hin.

Wichtig war es schon immer dieses Filmgenre nicht als „Jugendfilm“ zu verstehen. Wer das macht ist eigentlich innerlich schon Tod. Denn im engeren Sinne sind die Themen in einem verhaftet, spielen eine besondere Rolle, weil man auf einmal selbst Kinder hat, deren Thema das „Erwachsenwerden“ ist oder man grundsätzlich ein übersteigertes Interesse an Popkultur hat, mithalten oder eben verstehen will, wie sich Dinge verändern (Musik, Gesellschaft) oder sich daran erfreut, dass im Prinzip alles so ist, wie zu Zeiten von „Pretty in Pink“.

 

Die Vorlage zu dem aktuellen Film ist der Roman „The Perks of Being a Wallflower“ von Stephen Chobsky!? Eine durchaus interessante und nicht tatsächlich populäre Entscheidung der Produzenten (u.a. John Malkovich) den Autor für die Verfilmung seines eigenes Buches zu gewinnen. Nun dann, er muss es als Autor am besten wissen, wie seine Figuren funktionieren und abgesehen von ein paar logischen Fehlern und Unklarheiten, gelingt ihm eine facettenreiche Zeichnung seiner Protagonisten dann auch auf Zelluloid.

 

Der 15-jährige Charlie (Logan Lerman) hat seinen ersten Schultag an der High School, fühlt sich jedoch vollkommen allein. Seine ältere Schwester Candice (Nina Dobrev) ignoriert ihn, seine früheren Freunde scheinen ihn nicht mehr zu kennen, und von den anderen wird er als Streber und Freak ausgelacht. Nur sein Englischlehrer Mr. Anderson (Paul Rudd) scheint zu erkennen, wie intelligent der introvertierte Junge ist. Doch da begegnet Charlie dem ausgeflippten Patrick (Ezra Miller), der ganz offen schwul ist und sich nicht um das Gerede der anderen kümmert. Patrick und seine Stiefschwester Sam (Emma Watson) nehmen Charlie kurzerhand unter ihre Fittiche und führen ihn in ihren Freundeskreis der "Ausgestossenen" ein. Zum ersten Mal hat Charlie das Gefühl, dass man ihn beachtet. Er geht auf Schulpartys, nimmt Drogen und beschäftigt sich intensiv mit Musik und Literatur. Zudem verliebt er sich zum ersten Mal unsterblich. Seine Familie und seine Freunde ermuntern ihn dazu, aus seinem Schneckenhaus zu kommen und typische Erfahrungen eines Teenagers zu machen. Doch es gibt dunkle Flecken in Charlies Vergangenheit, die sich irgendwann nicht länger verdrängen lassen...

 

 

Fragen Sie mich nach einem Wort um den Film zu umschreiben, würde ich mit „Charmant“ antworten. Alles andere muss jeder Zuschauer für sich selbst beantworten. Denn letztendlich kommt es darauf an, wie man diese Lebensphase selbst erlebt hat und diese reflektiert. Natürlich war es bei mir z. B. nicht David Bowie’s „Heros“, sondern „Ceremony“ von New Order und „Naive Melody“ von den Talking Heads. Aber auch das bleibt interessant. Denn diese Filme sind immer mit extrem guter Musik ausgestattet. Und mir persönlich gefällt dann auch die zentrale Rolle der Musik in diesem Genre sehr gut.

 

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Natürlich ist der Film auch sehenswert wegen Emma Watson, die ebengenau die Freundin ist die man sich als Heranwachsender gewünscht hat, zwischen „Selbstmord“ und „Größenwahn“ und natürlich auch wegen Hauptcharakter Charlie himself, der alles andere als der typische Loser ist, sondern eine leicht dandyhafte und durchaus schlagfertige Persönlichkeit ist.

 

Die Retrohölle sieht anders aus!

 

Alan Lomax

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