Fast Food Nation – Richard Linklater

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  17. August 2010, 17:06  -  #Filme

 

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Der Marketingchef einer fiktiven Burgerkette, Don Henderson, gespielt von dem ewig unauffälligen Greg Kinnear, findet durch einen Zufall heraus, dass sich im Fleisch des erfolgreichen Burgers„Big One“ Tierkot befinden soll. Umgehend macht er sich auf den Weg an die Grenze von Mexiko, um eine der Produktionsstätten zu besichtigen, findet aber keine Auffälligkeiten, erst auf dem zweiten Blick wird ihm klar, wie pervers Massenschlachtung und –Tierhaltung eigentlich ist. 

Schon sind wir bei der wunderbaren Qualität des Drehbuchs angekommen. Der Zuschauer benötigt ebenso lange, wie Henderson, um zu verstehen, wie degeneriert eigentlich die Idee ist, Fleisch in solchen Mengen zu verkaufen, wie es Fast-Food-Ketten eben tun. Dabei erhebt Linklater nicht einmal den moralischen Zeigefinger, sonder regt zum mitdenken an. Es ist unmöglich dies mit gleichbleibender Qualität und menschlichen ertragbaren Herstellungsprozessen abzuwickeln. In den parallel laufenden Episoden und Handlungssträngen werden Schicksale und Geschichten der Menschen erzählt, die in der Fleischfabrik arbeiten. Auch hierbei geht Linklater behutsam vor und versucht Klischees zu vermeiden, um zu stark in ein soziales Drama abzutauchen. Dies schafft er weites gehend mit furiosen Cameoauftritten von z. B. Bruce Willis, Kris Kristofferson, Patricia Arquette und Luis Guzman der in jedem Film auftaucht, wo Mexiko auch nur erwähnt wird. 

Im Verlauf des Filmes schafft Linklater das Spagat zwischen Unterhaltung und böswilliger, aber gerechtfertigter Kritik am System. 

Gerne verwenden Kinozuaschauer die großartige Phrase: „Der Film hat mich zum nachdenken angeregt“! Ehrlich gesagt, in diesem Fall kann ich nur zustimmen! 

 Linklater ist es gelungen einen dramaturgisch gekonnten Filmen herzustellen, der es schafft ein breites Kinopublikum anzusprechen, ohne in Oberflächlichkeiten oder intellektuellen Wahnsinn zu verfallen. 

Alan Lomax

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