Black Dynamite

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  7. Februar 2011, 15:33  -  #Filme

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Auf arte gibt es manchmal eine feine Dokumentation die „Durch die Nacht mit…“ heißt. In den jeweiligen Folgen treffen sich zwei Prominente, die nichts von einander wissen.  In einer der besten Folgen treffen Franco Nero (Django) und Fred Williamson (The Hammer) aufeinander.

 

Der kulturell interessierte Italiener Nero schlendert am Anfang durch Rom im Hintergrund läuft leise ein Stück von Paolo Vasiles. Auftritt der Blaxploitation Legende Williamson: „Where’s the Woman?“. Ehrlich gesagt, hat Nero gegen Williamson überhaupt keine verbale Chance. Der ehemalige Footballstar, absolute Bärenbeißer und ewiger Obermacho verweigert Nero jeglichen Respekt für seine Feinsinnigkeit. Nero versucht es irgendwann mit Fassbinder, bei dem er irgendwann einmal mitspielen durfte. Hammer ist dies egal, den Namen Fassbender hört er das erste Mal und reduziert Franco Nero sofort auf einen Darsteller in einem Schwulen Porno.

 

Warum erzähle ich das alles? Es gibt ein Axiom zu dem Film „Black Dynamite“ (2009). Es ist völlig unmöglich den beiden Herren in Rom zu folgen, wenn man keinen ausgewiesenen Hang zur Trashkultur hat. Nero und Williamson sind in dem Sinne auch keine Schauspieler, sondern hervorragende Darsteller. Kein Anspruch auf hohe Kunst, sondern reine Unterhaltung. Bad-Ass, Pimpslaps, verwackelte Kameras und völlig wirre Plots müssen einem liegen.

 

„Black Dynamite“ ist eine fein gemachte Genreparodie. Wenn man dann dieses an sich selbstpersiflierende Genre überhaupt persiflieren kann. Nimmt man Tarantinos „Jackie Brown“ oder das satirische Remake „Shaft“ könnte man vielleicht von zarter Selbstironie schreiben. „Black Dynamite“ aber ist selbstreflektierend, wiederbelebt das tote Genre mit einem Panzerschuss. Klischees der Blaxploitation-Filme werden sauber weitergeführt und bis zur Erkennbarkeit ausgelebt. Es gibt ins Bild hängende Mikros zu sehen, bewusst falsch gesetzte Anschlußsequenzen, die einfach nur sinnlos sind, wirklich derbe (unvergessliche) Sprüche und einen körperlich agierenden Hauptdarsteller der eine Wucht ist (Michael Jai White). Natürlich extrem slicke Soulmusik, Split Screens und Actionsequenzen die einem wirklich die Freudentränen aus dem letzten Augenwinkel der Selbstbeherrschung quetschen.

 

Und auch für Freunde des guten technischen Geschmacks ist viel dabei. Der Film ist handwerklich perfekt gemacht. Allen technischen Entwicklungen des Kinos der letzten 20 Jahre wird ein deftiger Tritt in den Hintern gegeben. Die Schnitttechnik ist tollkühn und die Bluescreens und Rückprojektionen sind glaubhaft und witzig.

 

Zum Schluss einen ehrlichen wichtigen Hinweis an Kollegen Deckard: Mein Freund Du wirst kotzen vor lachen. Ich muss es mal so ausdrücken, den ansonsten wirst Du noch zu lange warten und lachen ist doch gesund…

 

Alan Lomax

 

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