Zabriskie Point

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  31. Mai 2009, 16:29  -  #Filme

Es kann sein, dass man Ende der 60'er Jahre umnebelt von revolutionären Ideen, Anti-Establishment Gedanken und freier Liebe aus dem Kino kam und diesen Film als etwas großartiges eingestuft hat. Leider funktioniert das alles im Jahre 2009 nicht mehr. Das einzige was einem heute vielleicht noch imponiert sind die Bilder, die man aber zugegeben woanders auch in ähnlicher Form gesehen hat. Es bleibt schwierig für mich nach zu vollziehen, was die 5 Autoren und der Regisseur Michelangelo Antonioni mit diesem Film bezwecken wollten. Wenn er ein Statement zur Aktualität der aufwühlenden Ereignisse in Amerika Ende der 60'er sein sollte dann hat der Film, mit Verlaub, auch diesbezüglich versagt. Die "jungen Wilden" des New Hollywood haben da überzeugendere und zeitlose Filme geschaffen. Bei aller Liebe zum experimentellen und unkonventionellem Erzählen: so etwas wie eine Grundstruktur oder Handlung sollte jede Geschichte haben, egal mit welchem Medium man sie erzählen möchte.

In diesem Film, wenn denn überhaupt auf so etwas wie Handlung Wert gelegt wurde, beschränkt sie sich darauf, dass ein junger Student zu Zeiten der Unruhen aus L.A. verschwindet, aus Angst man könne Ihm den Mord an einem Polizisten vorwerfen. Er klaut 'mir nichts dir nichts' ein Flugzeug, fliegt in die Wüste und lernt dabei eine junge Frau kennen, die auf dem Weg zu Ihrem Chef irgendwo in der Nähe von Phoenix ist. Diese junge Dame ist Gelegenheitssekretärin. Sie halten am Zabriskie Point einem atemberaubenden Aussichtspunkt im Death Valley, reden über vollkommen belangloses und treiben es dann im Sand miteinander, neben 40 anderen Paaren, die das gleiche bewerkstelligen. Das ganze ist so staubtrocken inszeniert, das einem selbst hier die Lust vergeht weiter zu sehen. Danach bemalen sie das geklaute Flugzeug, er fliegt aus Gewissensbissen zurück um das Flugzeug zurück zu geben und um bewusst "ein Risiko einzugehen" und wird nach der Landung im Flieger erschossen. Sie fährt weiter zu Ihrem Chef, erfährt auf dem Weg von dem Tod des jungen Studenten, trauert etwas im Wüstensand und fährt weiter. Dort angekommen widert sie alles an, sie fährt wieder weg und stellt sich vor wie es aussehen würde, wenn alles in die Luft fliegen würde. Alles wird dabei in Slow Motion aus 10 verschiedenen Perspektiven gezeigt. Am Ende steigt sie ins Auto, die Sonne geht unter und der Film ist zu Ende und ich am selbigen.

Das einzig erinnerungswürdige was an diesem Film bleibt ist eine mehr als eine lustige Szene in einem Waffenladen und am Zabriskie Point selbst, die psychedelische Musik von Pink Floyd und einige wunderschöne Bilder von der Wüste. Daneben hat man in einigen Szenen, beispielsweise in einer Bar in irgendeinem Kaff in der Wüste, das Gefühl, David Lynch würde auf dem auf dem Regiestuhl sitzen.

Gegen 'Blow Up' und andere Streifen wie diesen habe ich immer Vorbehalte gehabt und sie nie gesehen und es hat sich gezeigt, dass einem manchmal das Bauchgefühl nicht täuscht. Schade drum, hatte mir etwas mehr versprochen aber nun wurde ich eines besseren belehrt. Aber sollte ich irgendwann mal in den Staaten in dieser Region sein, dann werde ich mir diese wunderschöne Naturkulisse ansehen. Immerhin!

Mich hätte zum Abschluss schon interessiert, was die damaligen Zuschauer über diesen Film gedacht haben, werde ich aber wohl nie erfahren.

Cinemascopische Autorengrüsse vom 60'er Jahre Standpunkt,

R.D. 

Bildquelle: Copyright MGM/ UA 
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