BLADE RUNNER 2049

von Rick Deckard  -  7. März 2018, 22:31  -  #Filme

BLADE RUNNER 2049

Im Jahr 2049 ist Los Angeles ein Moloch, eine Stadt gekennzeichnet von Dunkelheit, Regen, Neonwerbung. In der Peripherie werden bei Nahrungsknappheit und Zerstörung der Landwirtschaft eiweißreiche Maden gezüchtet, um die Ernährung sicher zu stellen. Inmitten dieser trostlosen Einöde leben (auch) künstliche Menschen, Replikanten, einer von ihnen ist ein Polizist der für das LAPD arbeitet. Seine Aufgabe ist es Replikanten einer älteren Baureihe, deren Lebenszeit unbegrenzt ist, ausfindig zu machen und zu eliminieren. Dahinter steht ein grosser Konzern, der seine eigenen Interessen verfolgt.

Dieser Replikant wird Blade Runner genannt.

Kommt Ihnen alles mehr oder minder bekannt vor?

Mir auch.

Lange habe ich mit mir gehadert, ob ich diesen Film ansehen soll, oder nicht. Ich wünschte mein Instinkt hätte die Oberhand behalten. Doch was wäre das Leben ohne Neugier. Zu groß war die Versuchung. Das lag vor allen am Regisseur Denis Villeneuve. Er begann seine Karriere verheißungsvoll und es keimte die Hoffnung auf, dass hier ein Regisseur mit einer eigenen Handschrift am Werden ist, der in der läge sein könnte Akzente im zeitgenössischen Kino zu setzen. Doch spätestens seit dem Trash-Meisterwerk ARRIVAL baut der Kanadier ab und verkauft sich an den meist bietenden im Mainstream. PRISONERS, ENEMY und der alles überragende SICARIO. Und jetzt das. Schade.

Wenn etwas überflüssig ist, dann dieser Film.

Egal, als was man ihn betrachten will, als Remake, Neu-Interpretation, Sequel, bla, bla, bla. Die Filmwelt wäre ohne ihn mitnichten ärmer. Er wird nicht vermisst werden und er wird auch nie den Status eines Kultfilms oder Klassikers erreichen. Das liegt daran, weil er ein Gericht, welches ein Genie namens Ridley Scott einst kreierte als Neuheit zu versuchen verkauft, mit einigen kleinen Änderungen hier und da, aber der wahre Gourmet schmeckt solche Täuschungsmanöver sofort heraus.

Willkommen im Fake-Zeitalter!

Hollywood sinkt und sinkt Jahr für Jahr in den Morast, BLADE RUNNER 2049 ist ein exemplarisches Beispiel. Nein, ich rede das Kino nicht tot und bin auch kein Pessimist, aber dieser Film ist ein Zeugnis dafür, wie hoch talentierte Regisseure an den Massengeschmack verhökert werden. Pfui!

Aber die Welt ist nicht nur schwarz-weiß und es gibt neben dem Schlechten auch immer Schattierungen aus dem Reich des Guten. Auch dieser Film hat einiges, was durchaus bemerkenswert ist. Dazu gehört die exzellente Kameraarbeit von Roger Deakins, das hoch ästhetische Set-Design und die Vision einer urban-dystopischen Zukunft (wenn da nicht bereits die bahnbrechende Vorgabe wäre). Ich muss das unverhohlen zugeben: Die Optik ist bisweilen berauschend, wenn auch nicht innovativ oder gar wegweisend, zu sehr hängt der Schleier des Originals über der Fälschung. Die Musik von Hans Zimmer und Benjamin Wallfisch versucht sich an dem nicht minder genialen Vangelis, scheitert aber an synthetischem Gedröhne und Einfallslosigkeit (wie immer bei Zimmer - cool, reimt sich sogar!).

​​​​​​​Trotzdem fehlt bei aller optischer Raffinesse dem Film das organische, das unruhige, das visionäre Element. Schöne Schauwerte allein reichen nicht aus. Die Handlung ist so unoriginell wie fad. Es ist wie bei einem Burger einer bekannten Fast Food Kette: Hmm, gar nicht übel denkt man nach den ersten Bissen ... und nach 2 Stunden hat man wieder Hunger.

Ich kann nicht anders, als in diesem Zusammenhang einen der schönsten, künstlerischsten, romantischsten, innovativsten und wegweisendsten Science-Fiction Filme aller Zeiten zu empfehlen, ein Film, der Massstäbe gesetzt hat und zu den Werken gehört, die zeitlos sind. Ein Klassiker, ein Kunstwerk, eine Meisterwerk, ein Meilenstein des Kinos:

BLADE RUNNER ... 

... directed by Ridley Scott.

I've seen things, you people wouldn't believe ... .

SEUFZ!

Rick Deckard

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