Black Times by SEUN KUTI & Egypt 80

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  7. März 2018, 16:31  -  #Kommunikation, #Populäre Musik, #Jazz, #Konzerte

Black Times by SEUN KUTI & Egypt 80

...ohne jetzt im März schon wieder das Album des Jahres auszurufen, so möchte ich doch an diesen ersten Frühlingstagen erwähnen, dass es wohl das Jahr des aktuellen Anführer des Afrobeats SEUN KUTI wird!

Notwendiger Weise möchte ich an der Stelle kurz erwähnen, dass SEUN der jüngste Sohn des legendären FELA ANIKULAPO KUTI ist. Dieser Mann war nicht nur einer der wichtigsten afrikanischen Musiker seiner Zeit, Erfinder seiner Musik die dann Afrobeat genannt wurde, sondern auch politischer Aktivist. So legte er sich 1976 mit dem diktatorischen Militärregime Nigerias an und litt.

Zurück zu seinem noch vor einiger Zeit, brav wirkenden Sohn, der auch schon, die von seinem Vater gegründete Band EGYPT 80 leitete. Vier Alben sind seit dem Tod seines Vater’s 1997 bei KNITTING FACTORY erschienen. Das neue Album BLACK TIMES wird bei STRUT RECORDS erscheinen.

Und offensichtlich setzt STRUT mit einer etwas modifizierten Auswirkung von SEUN und einem etwas reaktionäreren Bild des Künstlers auf den richtigen Ansatz. Interessenten von HipHop, Afrobeat, Disco, Calypso und Alternativen werden an dem überwältigenden Plattencover von BLACK TIMES kaum vorbeikommen.

KUTI reflektiert hier seinen politischen Glauben und Blick auf die Gesellschaft. Und es ist interessant seine Interviews zu lesen. Insbesondere sein Blick auf den neuen Blockbuster-Mainstream-Hype, den Afrikaner wieder stolz und menschlich aussehen lassen soll, wie der Streifen BLACK PANTHER, dem ersten Superheldenfilm  mit einer ausschließlich schwarzen Besetzung. KUTI ist schlau und denkt weiter, offensichtlich hat er die kulturellen Fähigkeiten seines Vater bekommen. Denn er kommentiert in einem Interview den Streifen mit dem Satz: „Kein Afrikaner braucht einen Film von Walt Disney oder Hollywood, um Stolz für sein Mutterland zu empfinden!“

Aber wer interessiert sich schon für diesen ganzen Wahnsinn, wenn es doch auch um Musik geht, die uns alle eint und diesmal eindeutig (nochmals) aufzeigt, dass die Wiege für alles was wir heute in der Popmusik als Schön, Real und Hoffnungsvoll empfinden aus Afrika kommt.

„Klassenkampf“ kann man aber auch den Verve der Musik und der Musiker auf BLACK TIMES nennen: Natürlich geht das alles straight in Magen, Darm und Eingeweide, hoch durch die Kehle in die Gehirnregion FUNK YOU UP oder wie es oft vorkommt auf der Scheibe: SICK TUNE. Und es geht auch um musikalische Genialität. Wenn auch an zweiter Stelle, nach der besagten Message bzw. dem ewigen Klassenkampf.

SEUN KUTI kommt mit diesem Album zur richtigen Zeit und wird damit zu einem Weltstar werden, der er im Resistence Movement schon gewesen ist, nun aber auch mit einer Relevanz für die ganze Welt zum Ausdruck bringt.

Ich bin froh, dass es Festivals wie das Jazzfestival in MOERS gibt, welches uns KUTI vor einigen Jahren als eindringliche Vorbereitung präsentierte, welches das noch viel bessere HALDERN POP nun übernimmt und uns allen sehr schlau und klug SEUN KUTI & EGYPT 80 live zum richtigen Zeitpunkt präsentieren wird, bevor dieser nur noch in Stadien und Arenen auftritt.

Man kann wohl jetzt schon sagen, dass dieser Auftritt in Haldern einer der wichtigsten und besten der Festivalgeschichte wird und des Jahres 2018 wird! Wir werden tanzen und die geballte Faust in den Himmel neigen! So lange bis das Wort Afrobeat endlich abgeschaftt wurde und man nicht mehr über Schwarze und Weiße sprechen muss, weil die Annährungen der Gleichheit des Menschen, nicht über die Herkunft oder eine völlig verblödete Hautfarbendiskussion geführt wird!

Alan Lomax

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: