Prisoners – Denis Villeneuve

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  14. März 2016, 18:54  -  #Filme

Irgendwas stimmt hier nicht!

Irgendwas stimmt hier nicht!

Wenn Sie sich für Filme interessieren, haben Sie das Cover dieses Filmes bestimmt schon mal in der zweiten und dritten Reihe Ihrer Videothek oder Ihres Streamingdienstes gesehen. Vielleicht lag er sogar schon auf dem Friedhof der Filme, in der Grabbelkiste Ihres örtlichen Elektronikmarktes. 

Eine Schande. Denn dieser Film ist ein kleines Highlight der Sorte düsterer Thriller, die man so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Und offensichtlich ist es kein Zufall, dass mir der Regisseur Denis Villeneuve und der Kameramann Roger Deakins in den letzten Wochen mehrfach über den Weg gelaufen sind.

Villeneuve wurde kürzlich von Filmmitliebhaber Rick Deckard, erstmalig, im Zusammenhang mit dem Film SICARIO erwähnt. Sein Kameramann Roger Deakings führte in beiden Filmen die Kamera und ist zudem ziemlich bekannt als Hauskameramann der Coen-Brothers.

Und tatsächlich neben der wirklich begnadeten Besetzung des Filmes (Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Paul Dano, Viola Davis…) ist der Star des sehr düsteren Filmes -neben der geschickt erzählte Geschichte- die grandiose Kameraarbeit, Deakins.

Interessant ist, dass die Funktionsweisen des Thriller-, des Horror- und des Melodramatischen Film nur hin und wieder kurz touchiert werden und eindringlich -gelungen- versucht wird einen klassischen zeitlosen Film, genreübergreifend zu zeigen. Das ist vollends gelungen und durchaus mit David Finchers besseren Filmen, wie „Se7en“ zu vergleichen. Der auch zeit- und genrelos bleiben wird und eben so fürchterlich finster und geheimnissvoll in meinem Kopf bleiben wird.

Zwei Familien feiern zusammen Thanksgiving. Nach dem Essen verschwinden die beiden Töchter der Familien. Der Fahrer eines Wohnmobils wird schnell verdächtig, nicht zuletzt, weil er bei der ersten Vernehmung, aufgrund seines geistigen Zustandes, stark auffällig wirkt. Dennoch wird er wieder freigelassen. Einer der Väter (Hugh Jackman) nimmt das nicht hin, beharrt auf der Schuld des Wohnmobilfahrers, entführt und foltert ihn, sperrt ihn ein. Den anderen Familienvater zwingt er ihm zu helfen. Der ermittelnde Detektiv (Jake Gyllenhaal) macht sich währenddessen auf die Suche nach dem echten Entführer und stößt auf einen weiteren Verdächtigen, der in seinem Haus Schlangen mit blutbefleckter Kinderkleidung aufbewahrt. Teile werden davon werden den entführten Mädchen zugeordnet. Der Verdächtige begeht Selbstmord. Das Blut auf der Kleidung der Mädchen stammte von Schweinen und außerdem hatte der Verdächtige überall geheimnissvolle Zeichnungen von Labyrinthen hinterlassen. Ein Symbol erkennt der Detektiv später wieder. Er fand es bereits in einem vorherigen Fall im Keller eines Pfarrers, an einer ziemlich unangehm riechenden, älteren Leiche. Eines der Mädchen wird dann gefunden. Von dem anderen fehlt weiterhin jede Spur. Der superbe Schlussakkord beginnt inkl. überraschender und nachvollziehbarer Plotlogik...

Der fast 2,5 stündige Film ist unglaublich spannend und drückt einen formlich in seinen Sitz oder Sofa. Es ist kaum daran zu denken, eine kurze Pause einzulegen. Selbst wenn; ...man traut sich kaum aufs Klo oder auf die dunkle Terrasse zum Rauchen!

Dieser Film erzielt seine angsteinflössende Wirkung ohne weitere schlimmere unerträgliche Szenen auf Basis von gekonnt eingesetzten Suspenseelementen und das ist wohl eines der größten Komplimente die man einem Regisseur machen kann. Villeneuve versetzt den Zuschauer noch lange nach dem Film in ein Gefühl der Angst, ohne ihm moralisch zu diktieren, was er denken soll, weil er endlich mal wieder gefordert wird, seine Gefühle selbst auszuloten. Und das ist ein kleiner Geniestreich!

Von der Rotwildjagd

Alan Lomax

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