James Bay - Sporthalle Hamburg - Samstag 19.03.2016

von Rick Deckard  -  20. März 2016, 11:18  -  #Populäre Musik

James Bay - Sporthalle Hamburg - Samstag 19.03.2016

Hamburg ist immer eine Reise wert. Eine weltoffene, attraktive und schöne Stadt. In diese Metropole hatte es am heutigen Abend den Briten James Bay verschlagen, auf seiner weltweiten CHAOS AND THE CALM Tour.

Das einzige Lied, welches ich kannte, war "Hold back the river" aus dem Jahr 2014.

Eine Sporthalle als Ort eines Konzertes? Ich war zu Beginn etwas skeptisch. Die Skepsis verflog zunächst auch nicht, als ich im Innern der Halle war. Alles erinnerte durch die Architektur mehr an ein Sport-Event, als ein Musikkonzert. Doch eine schnelle Recherche ergab, dass die Altersdorfer Sporthalle in der Krochmannstrasse 55 in Hamburg eine Institution war und ist. Und die Skepsis verflog, als die Show begann: Erstklassiger Sound, perfekte Atmosphäre.

Was mich vor Konzertbeginn sehr überraschte war das Publikum. Den Altersdurchschnitt würde ich zwischen 20 und 30 Jahren ansetzen, es waren deutlich mehr ältere Zuschauer im Saal als gedacht. Die Menschen waren entspannt, ein Hauch hanseatischer Gelassenheit durchwehte die Halle.

Die Bühne machte einen schlichten Eindruck. Ein paar Mikros vor weissem Stoffhintergrund.

Um 20:00 Uhr ging es mit der Vorband los, deren Namen ich leider nicht verstand. Eine Engländerin mit wuchtiger Stimme gab einige Songs zum Besten, begleitet von einem Schlagzeuger und einem Gitarristen. Das Publikum machte begeistert mit. Sympathisch, dass sich die Sängerin, stolz an einem solchen Abend dabei gewesen zu sein, vor dem Hintergrund der Fans fotografieren liess.

James Bay - Sporthalle Hamburg - Samstag 19.03.2016

Mr. Bay liess sich Zeit. Ein professionelles Timing. Das Publikum wurde "unruhig". Annährend 45 min. nach dem Auftritt der Vorgruppe verdunkelte sich der Saal, sah man den Schattenriss des Musikers auf einer grossen Leinwand und diese wenigen Sekunden vor dem ersten Ton trieben die Spannung nochmals auf die Spitze.

Das also war James Bay.

T-Shirt, Hut, hautenge schwarze Jeans, Gitarre um die Hüfte.

Ich kannte bis auf den einen genannten Song kein weiteres Lied von dem Musiker, kein Album, keine EP, keine Medien-Geschichten, keine Biografie.

Die allerbeste Voraussetzung um im Informationszeitalter Kultur zu geniessen.

Der Musiker war von Beginn an konzentriert, er liebte das Publikum und das Publikum ihn. Selbstverständlich würde man meinen, mag sein, aber die Chemie stimmte und das spürte man.

Er beherrschte alle Gesten des Crooners, wickelte die Hörer geschickt um die Finger und wir liessen ihn gerne gewähren.

Bay wurde begleitet von einem Bassisten und Gitarristen, Schlagzeuger und Keyboarder. Mehr brauchte es an diesem Abend nicht, um gute Musik erklingen zu lassen. Jeder Song wurde druckvoll und überzeugend dargeboten und ich war von Bays sonoren Stimme beeindruckt. In Momenten, in denen er alleine mit seiner Gitarre auf der Bühne stand, beeindruckte sie mit v.a. mit ihrem Volumen. Es waren auch dies die Momente, in denen man ihm den Status eines Singer-Songwriter anerkennen würde.

Das Zusammenspiel der Band mit dem Sänger, die Licht-Choreografie, die ausgelassene Stimmung, der gut aufgelegte Mr. Bay: Alles passte an diesem Abend im schönen Hamburger Norden.

Der Mann hat grosses Talent, das steht fest. Die Songs waren beim ersten Hören sofort eingängig, tolle Melodien und Harmonien, in grosser musikalischer Tradition stehend.

An einer Stelle des Konzertes gab der Musiker dem Publikum zu erkennen, dass er noch nie in so einer grossen Halle vor so vielen Menschen gespielt habe und er es am liebsten mache und auch tun würde.

Wir waren geschmeichelt.

Der Mann scheint eine grosse Karierre vor sich zu haben.

All the best!

Rick Deckard

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: