Sin City 2: A Dame To Kill For - Frank Miller & Robert Rodriguez
Exzellenter Streifen!
Schade, dass es keine Bahnhofskinos mehr gibt! Gerade gestern lief auf arte eine Dokumentation über diese Kinos mit den Schmuddelstreifen.
Nun ist A Dame To Kill For keiner, aber das Pulp Material hätte hervorragend in ein solches Kino gepasst. Wer Comics liebt und mag und liest, wer auch Sin City mochte, der wird gefallen an diesem Film finden. Keine Ahnung, warum er im Kino gefloppt ist. Vermutlich, weil die Fortsetzung 11 Jahre auf sich warten ließ. Im Grunde ist Sin City wie viele andere Filme auch ein Zweiteiler, der ähnlich wie Kill Bill im kurzen Abstand nacheinander hätte gezeigt werden müssen.
Wie auch im ersten Teil werden mehrere voneinander unabhängige Episoden erzählt, die sich in dieser Stadt der Sünde abspielen, in der alles dunkel, böse, verkommen, gefährlich, zutiefst unmoralisch und archaisch ist. Die Guten lassen sich allenfalls an einer Hand ablesen, der Rest ist Abschaum. Wer will in einer solchen Stadt leben?
Was den Reiz dieser Filme ausmacht ist, dass es beiden gelingt die Vorgaben von Miller für das Kino kongenial umzusetzen: Die comichafte Bildsprache (mit der ultra-brutalen Gewalt), das Schwarz-Weiß in der hier und dort ein Klecks Farbe auftaucht und wenn es auch nur die Augen sind, das düstere Noir-Element, Voice Over, diese abgrundtief düstere Welt, in der es keine Hoffnung zu geben scheint. Ein Paralleluniversum, die Hölle.
Trotz der überwiegend dunklen und brutalen Momente flackert aber immer wieder eine bestimmte Art Humor auf, der insbesondere 80'er Jahre Action-Fans gefallen dürfte. Man kann das schwer umschreiben, hierzu muss man über eine bestimmte Zeit mit Filmen sozialisiert worden sein.
A Dame To Kill For ist grossartig besetzt: Mickey Rourke, Josh Brolin, Bruce Willis, Powers Boothe (sardonisch), Joseph Gordon-Levitt, Dennis Haysbert, Stacy Keach (!), Ray Liotta (wie immer auf Adrenalin), Marton Csokas und der legendäre Christopher Lloyd als Dr. Kroenig in einer sensationellen Oscar Performance.
Bei den Damen (die wie immer atemberaubende) Eva Green, die auch schauspielerisch sehr zu überzeugen vermag und die Femme fatale beeindruckend verkörpert, Jessica Alba, Rosario Dawson und Lady Gaga.
Vielleicht muss man wirklich die Bildsprache der Comics kennen um solche Filme zu mögen.
Rick Deckard