UP IN THE AIR – Jason Reitman

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  3. Juni 2010, 11:30  -  #Filme

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Ich bin mir noch nicht sicher, aber 12 h nach dem der Abspann gelaufen ist, glaube ich, dass dieser Film nicht hält was er verspricht. 

Zunächst ist da ein wieder mal unverschämt gut aussehender George Clooney in eleganten Anzügen, die er mit leichter Arroganz aufträgt. Clooney spielt Ryan Bingham! Mr. Bingham ist Manager, kündigt Menschen Vorort ihre Arbeit und hält zwischendurch Motivationsseminare. Diese Außendiensttätigkeit  bewältigt er an 322 Tagen im Jahr und fliegt quer durch die USA. 

Die Aufnahmen der amerikanischen Städte, die stylischen Flughafenaufnahmen und die alltägliche Flugwelt lässt uns in eine andere Welt tauchen. Früher nannte man so etwas Jet-Set! Heute ist es für viele von uns Alltag geworden! Bingham verfolgt das Ziel mehr Flugmeilen zu sammeln als jeder andere. „Ich bin bereits 450.000 Meilen geflogen, zum Mond sind es 250.000 Meilen“. 

Das dieser Film ein guter Film wird, kann man vielleicht auch bereits am Anfang denken. Die Titelsequenz entscheidet oftmals über einen guten oder schlechten Film. Da bin ich sehr bei Kollegen Deckard. Um es kurz zu machen, Rick, diese Titelsequenz ist alles was Du willst. Du wirst sie lieben! Auch hier wird dem Zuschauer ein großer Film versprochen. 

Während seiner Reisen lernt Bingham=Cloonney (ein größeres Kompliment kann ich dem gnadenlosen George nicht machen) zwei Frau kennen. Die gleichaltrige seelenverwandte Alex und die aufstrebende, naive Natalie. Natalie will Binghams Firma umstrukturieren und ihm somit an den Schreibtisch verbannen. Alex ist die Frau, die Bingham immer gesucht hat und die ihn veranlasst darüber nachzudenken, ein sesshaftes Leben zu führen. 

Zwischenzeitlich werden wir in bissige und ironische Dialoge verführt. Sehen meisterlich geschnittene Sequenzen und hören einen zum dahin schmelzenden Score von Rolf Kente und einen tollen unaufdringlichen Soundtrack, der die meisten der ureigenen amerikanischen Songwriter repräsentiert. 

In der Mitte des Filmes musste ich unterbrechen, da ich eine Pause von dem unglaublichen Tempo und Timing des Filmes benötigte. Reitman zieht alle Register eines sehr guten Regisseurs. Während einer Hochzeitssequenz, die als vorweggenommener Plot herhalten muss, taucht Reitman seine Handkamera scheinbar mühelos und zufällig in die Hochzeitsgesellschaft ein. Ich habe lange, keine bessere Auslotung dieses Stilmittels gesehen. 

Es ist die Stimmung des Filmes, die scheinbar perfekt dargestellt ist. Was diesen Film zu einem nicht großen Film macht, ist die Mutlosigkeit der Geschichte und den teilweise nicht nachvollziehbaren Wendungen. Die Hauptcharaktere wirken durch diese Wendungen sehr blass und wenig authentisch. Der ganze Film ist nicht kritisch genug und das will er eigentlich sein. Oder?

Alan Lomax

 

 

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