The Doors – Oliver Stone

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  4. Juli 2011, 12:58  -  #Filme

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Genau gestern vor 40 Jahren starb der amerikanische Albtraum Jim Morrison. Eine gute Gelegenheit sich mal wieder Oliver Stones Film über die Doors von 1991 anzusehen.

 

Ich habe den Filmen nun das zweite Mal gesehen und finde ihn nach wie vor fürchterlich. Wie kommt es dazu?

 

Bereits in den späten Achtziger Jahren hatte ich eine intensive Doors Zeit. Unter anderem hatte ich eine Biographie gelesen und mir ziemlich viele Platte der Band angehört. Nach wie vor ein Fest! Meine Vorstellung von Jim Morrison war immer eine andere, als die von Oliver Stone! Klar, der Mann hat in extremen gelebt. War aber ein Poet, Dichter und grandioser Sänger! Oliver Stone interpretiert den Exentriker sehr frei, streckweise überzeichnet. Drogenrausch und Betrunkenheit stehen im Vordergrund. Wer waren die Doors? Welche musikalische Relevanz hatten sie zu einer Zeit, als alle anderen Bands von Harmonie und Frieden gesungen haben, welche tatsächliche gesellschaftliche Entrückung haben sie geschaffen. Kein Wort darüber. Leider wie immer in Musikerbiographien. Siehe auch „Walk the Line“ oder „Ray“. Immer wieder geht es um die Person als Drogenjunkie, nie um die tiefere Erklärbarkeit der Person mit seiner Kunst.

 

Wie hilflos Stone das Thema angeht und die Tatsachen verdreht, zeigen die letzten Sequenzen im Studio zu den Aufnahmen zu L.A. Woman. Das dieses Album zu dieser Zeit eine grandiose musikalische Vision war und alleine „L.A. Woman“ und „Riders on the Storm“ zeitlose Manifeste an die Schönheit der Rockmusik sind, geht unter. Was rückt Stone in den Vordergrund: Die cholerischen Anfälle des Meisters und die Unwahrheit, das ein Werbespot mit der Melodie von „Light my Fire“ die Band künstlerisch in Frage stellt.

 

Natürlich ist es das gute Recht so eine erfundene Geschichte aus inszenatorischen Gründen einzubauen, allerdings nicht, wenn die Intensität der Bilder so brilliant ist, das Dramatische so echt wirkt, dass so eine Sequenz in den Köpfen der Zuschauern verhaftet bleibt. Es gibt weitere Beispiele, die historisch falsch sind und den Kontext somit verdrehen. Z. B. hat Morrison niemals seine Frau versucht anzuzünden und er hat auch niemals -nachweislich- (bitte bei youtube nachsehen) seine Genitalien in der Ed Sullivan Show gezeigt.

 

Was soll der Unsinn also? Morrison wird hier als Rummelplatzheini benutzt, in Stones umwerfende psychedlischen Bilder gebettet und somit zu einer falschen Person, zu einer fiktiven Person entwickelt, der den Leuten und unwissenden Zuschauern seit über 20 Jahren ein falsches Bild von den Doors vermittelt.

 

Überhaupt „The Doors“! …ich war immer ein Fan der Band und nicht nur von Morrison! Insbesondere das eindringliche Orgelspielvon Ray Manzarek und die Tatsache, dass die Band auf den Bass verzichtet, hat mich immer interessiert und neugierig gemacht. Nun frage ich mich aber warum die Band nicht erklärend und vernetzt erklärt wird. Stone ist doch ein großer Verflechter und Einbinder von Nebengeschichten. Selbst Val Kilmer doch einige Male im Film run und ruft "Wo sind die Doors!";-)

 

Wenn ich den Film also heute so sehe, habe ich den schlechten Eindruck, dass hier nur noch Witzfiguren zu sehen sind. Ein Zeichen dafür, dass der Film eine gewisse Gefährlichkeit beinhaltet, weil er Dinge darstellt und im Kopf zurück lässt, die ich so nicht im Kopf haben möchte.

 

Alan Lomax

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