Star Trek V - The Final Frontier von Jerry Goldsmith

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  19. Dezember 2010, 17:30  -  #Orchestrale Musik

Star_Trek_V_cover.jpg

The Final Frontier in einem durchzuhören ist ein Hochgenuss.

Das Label La La Land hat im Rahmen seiner Veröffentlichungen vor Weihnachten diesen Score in einer erweiterten Fassung herausgebracht. Auch hier ist der Sound ausnehmend gut. Es klingt, als würde man im Aufnahmestudio sitzen, Höhen und Bässe sind präzise abgestimmt, kein Rauschen, keine Nebengeräusche.

Der V. Teil des Star Trek Franchise gilt unter Kennern und Science Fiction Fans als der schwächste Teil der Serie, die Musik ist es keinesfalls, sondern eher diametral entgegengesetzt. Ich würde fast behaupten es ist ein klassischer Jerry Goldsmith und somit auch denjenigen zu empfehlen, die die Arbeiten dieses Komponisten nicht kennen. 

Alle seine kompositorischen Stile sind in dieser Musik vereint. Goldsmith hat hier eine reichhaltige Partitur für ein grosses Symphonieorchester geschrieben und arbeitet, wie so häufig, dezent mit Synthesizern, die hier jedoch nie Mittel zum Selbstzweck sind, sondern immer in die orchestrale Architektur verwoben sind.

The Final Frontier enthält eine Fülle an Themen die im Laufe der über 70 min Musik in die Komposition variabel und raffiniert eingearbeitet werden: Da ist zum einen die klassische Star Trek Fanfare von Alexander Courage, zum anderen aber auch der grossartige Marsch aus Star Trek - The Motion Picture. Beide Themen unterliegen keinem inflationären Gebrauch, sondern werden sehr bewusst und zweckdienlich eingesetzt. Daneben kommt das bekannte Thema für die Klingonen vor, nebst weiteren für Cpt. Kirk, dem "Bösewicht' Sybock, sowie ein weiteres für 'die Suche' der Protagonisten nach einem bestimmten Ort im Universum.

Die Musik hat viele Nuancen und reichhaltige Klangfarben. Goldsmith arbeitet auch hier mit seinen bekannten Ostinati-Figuren und einem dynamischen Einsatz der Blechbläser-Sektion. Daneben kommen auch Percussions zum Einsatz und verleihen dem Score einen lebhaften und propulsiven Charakter. Alle diese verschiedenen klanglichen Elemente des Orchesters werden dann zusammengeführt und zusammengehalten von den Streichern, die die Action Sequenzen unterstützen, aber auch ausserweltliche und teils elegische Themen spielen. Es gibt da viele wunderschöne Momente ('The Mountain' oder 'The Tall Ship').

Faszinierend auch die Tatsache, wie oft in der amerikanischen symphonischen Filmmusik Aaron Copland zitiert wird. Hier dominiert er nicht bedingt durch das Setting im Weltall, aber für die Szenen auf der Erde sind die typischen Americana Klänge zu vernehmen mit deutlichem Verweis auf Ihn. Ich meinte in einem der Tracks sogar eine Übereinstimmung mit Sheherazade von Alexander Rimsky-Korsakow gehört zu haben (die Schlusstakte von 'A Busy Man'), es kann aber auch nur Zufall sein.

Das letzte Drittel der Musik mit 'Free Minds' beginnend bis hin zu den End Credits ('Life Is A Dream') sind ein einziger Genuss für jeden der Filmmusik liebt. Alles was dem begeisterten Filmmusik-Hörer am Herzen liegt wird hier geboten.

Die Doppel CD ist erschienen mit dem Soundtrack Schnitt des Albums aus dem Jahr 1989, sowie 6 Additional Cues. 

Nach 'The Wrath Of Khan' und 'The Search For Spock' von James Horner ist dies bereits die dritte ausführliche Würdigung der Musiken des Star Trek Franchise und es bleibt für 2011 zu hoffen, dass sich weitere anschliessen werden.

Rick Deckard

link zu You Tube und dem Track 'The Mountain'

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: