Ramones – Ramones

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  22. April 2013, 16:31  -  #Klassiker

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Am Freitag, den 23. April 1976 veröffentlichte Sire Records das erste Album der Ramones. Die Ramones machten Musik für sich selbst. Gerne wiederhole ich an dieser Stelle einen Satz, der maßgeblich von unserem Phantomautor „Ewing“ geprägt wurde: „Alles fing mit den Ramones an!“ Diese einfache, aber geniale Aussage holt der leidenschaftliche Musiksammlermann, der hinter dem Alias steht gerne aus der Schublade, wenn er in einem Small Talk über seine Leidenschaft Musik verwickelt wird, aber bereits vorher weiß, dass ihm die Gesprächspartner nicht gewachsen sind. Probieren Sie es einmal aus. Sie werden sehen, wie wohltuend und vollendet richtig diese Phrase/Haltung ist.

 Es wäre nicht mehr zeitgemäß Typen wie Joey, Johnny, Dee Dee und Tommy Ramone als cool zu bezeichnen. Man müsste sich in die Zeit versetzen, als die Ramones mit ihrem furiosen Minimalismus unterwegs waren. Keine Ansagen, keine Solis, keine Intros. One, Two, Three und los. Im Grunde genommen sehr schöne Melodien spielend und das sehr schnell, sehr laut. Klar, die berühmten drei Akkorde und die ironischen Texte. Alles hundert Mal gesagt, geschrieben und auseinander genommen.

Natürlich hört man die Ramones heute anders als damals. Ich fing ca. 1986 an amerikanische Gitarrenbands zu entdecken. Auslöser waren die Talking Heads. Ich war ihr größter Fan und kaufte alles, was sich auch nur in einem 20 km Radius um diese Band befand. 1986 konnten die Ramones einen 16-jährigen Musiknerd schon nicht mehr schocken. Das war nicht mehr hart, brutal und schon gar kein Krach. Die Ramones waren für mich immer Spaß und Angriffslust auf Basis von Unfähigkeit und gelebter Gleichgültigkeit.

Früher waren „Judy Is a Punk“ und natürlich „Blitzkrieg Bop“ meine Lieblingsnummer der Platte. Heute sind es „I Wanna Be Your Boyfriend“ und „Loudmouth“.

Schorsch Kamerun hat mal gesagt, dass Jäki Hildisch der erste Punkrocker in Deutschland war, weil er Iggy Pop in den 1970er Jahren ins Bein gebissen hat. In seiner Biographie outet sich Johnny Ramone als langweiliger Kleinbürger und tausende von Lesern werden sich beschweren, dass diese Platte doch gar nicht so wichtig ist.

Wenig konkret! Kein Sport! Punkrock ist Haltung und subjektive Aussage. Und so sage ich Euch (wie viele andere auch), die Ramones haben den Punk Rock erfunden. Sie haben als erste ein durchgängig primitives Konzept durchgezogen. Viele Bands haben von den Ramones gelernt, dass weniger, mehr ist und ohne die Ramones hätte es keinen Punk Rock gegeben.

Deswegen holt heute (oder morgen, falls Ihr das gerade jetzt lest) die Scheibe raus, bildet eine strenge Linie und geht durch starken Wind, verliert Euren Verstand…

Hey ho, let’s go!

Alan Lomax

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