Kanonen für Cordoba - Paul Wendkos

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  24. April 2011, 17:49  -  #Filme

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Eher eine Randnotiz für Westernfans, aber eine sehenswerte, wenn man sich für das Genre interessiert. Angereichert mit allerlei Elementen aus Italo-Western und US-amerikanischen Vorbildern drehte Paul Wendkos den Streifen 1970. Zur Zeit der mexikanischen Revolution (wie so oft der Schauplatz in solchen Filmen) stiehlt ein General von Pancho Villa, namentlich Hector Cordoba, den Amerikanern 6 Kanonen. Diese sind in ihrer Ehre gekränkt und hecken einen Plan aus: Kapitän Rod Douglas (gespielt von George Peppard) und einige seiner Männer erhalten den inoffiziellen Auftrag die Kanonen unschädlich zu machen und Cordoba lebendig auszuliefern.

Das sorgt für durchschnittliche, aber sehr entspannend spannende Minuten. Es gibt Action, shoot outs und die üblichen Verwicklungen, Rachegelüste und Verrat etc., aber durch die wohltuend altmodische Art unterhält der "B"-Western auf vorzügliche Weise. Sicherlich keiner für das Western-Lexikon, aber einer für Cineasten.

Wendkos ist ein eher unbekannter Name. Der Regisseur drehte fast ausschliesslich für das Fernsehen, dieser Western war einer der wenigen Ausnahmen für das Kino, wie sein Beitrag für eine der Fortsetzungen der 'Glorreichen Sieben' Reihe.

Viel interessanter ist da George Peppard, den viele von uns unter Garantie in der frühen Jugend hier und dort im Fernsehen sahen. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören 'Das war der Wilde Westen' und 'Frühstück bei Tiffany' zu Beginn der 60'er Jahre. Schade, dass er diesen Weg nicht weiter gehen konnte oder gegangen ist. Ein smarter und durchaus nicht untalentierter Schauspieler. Nach 'Geheimaktion Crossbow' und 'Der blaue Max' war dieser hier genannte sein letzter noch grosser Film, bis er schlussendlich als Col. Hannibal Smith in der Serie 'A Team' zur Fernsehlegende wurde.

In 'Kanonen für Cordoba' macht er einem dreckigen, desillusionierten, kalten und skrupellosen Helden alle Ehre. Bis auf wenige Aufnahmen ist er stets verschwitzt, mit Dreitagebart und einem Zigarillo im Mundwinkel zu sehen. Er beherrscht die Szenen und man ist sich nie im Zweifel, dass er seinen Auftrag zu Ende führen wird. Lee Marvin hätte die Rolle ebenfalls blendend interpretieren können.

Diese kleinen, fiesen, dreckigen Western abseits der Klassiker und Meisterwerke sind immer einen Abstecher wert, sorgen sie doch für Humor und ein Stück weit Nostalgie und frühere Bahnhofskino-Atmosphäre. Die Musik von Elmer Bernstein finde ich nebenbei nicht sonderlich gelungen, einzig das Hauptthema ist hörenswert: link zu YouTube.

Rick Deckard

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