John Barry

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  31. Januar 2011, 17:50  -  #Orchestrale Musik

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Zugänglich, "einfach" und in hohem Masse melodiös.

Das sind die Umschreibungen, die ich immer mit John Barry verband und verbinden werde.

Barry hatte ein Talent, was ihn von anderen in der Filmmusik-Branche unterscheidet(e): er konnte diese spezielle Gattung der Musik auch den Menschen nahe bringen, die sich nicht in jeder freien Minute mit ihr beschäftigten, was wiederum an den o.g. Attributen lag, bzw. liegt.

In einem kleinen Kino in Hannover in der Bahnhofsstrasse machte ich das erste Mal Bekanntschaft mit seiner Musik. Dort lief über Jahre die James Bond Reihe. 'Goldfinger' war dann auch die erste Musik, die ich von ihm erwarb, viele andere Vertonungen der Filme um den Agenten im Dienste 'Ihrer Majestät' sollten folgen.

Barry ist einer der Komponisten in der Filmmusik, die einem den Weg in diese Welt spielerisch und mit Leichtigkeit ebneten. Das ist eine Kunst! Sehr hoch der Wert der Wiedererkennung, immer eine Melodie, die einem im Gedächtnis haften blieb. Das machte den Griff zur LP oder CD einfach, in fast jeder Stimmung, egal zur welchen Jahreszeit.

Zeitlebens musste er sich immer wieder Kritiken gefallen lassen, meistens von Menschen, die nicht selbst in der Lage waren zu komponieren, oder aber jenen, die genau wissen wie es geht, es selbst aber nicht können. Man könnte auch Kritiker sagen. Nur was wissen die schon? Zu simpel, zu eintönig, repetitiv las man da immer. Auf solche Bemerkungen habe ich nie etwas gegeben. Es zählte in dieser Hinsicht immer die eigene Meinung.

Für mich persönlich ist das ein trauriger Tag, denn John Barry ist einer meiner Helden und begleitete mich musikalisch seit fast nunmehr 3 Dekaden. Er war mit Maurice Jarre einer derjenigen, die mir den Kosmos der Filmmusik eröffneten und dafür fühle ich mich zu Dank verpflichtet. Solche Künstler, und das ist genauso gemeint wie geschrieben, gibt es in der heutigen Zeit nicht mehr. Warum? Mann nenne mir einen Künstler der populären Musik, zu der Filmmusik, wenn auch mit einem Nischendasein behaftet, zweifelsohne gehört, der so viele Menschen über einen solchen Zeitraum weltweit erreicht hat! Dessen Songs und Musiken von Menschen aller Altersklassen und sozialen Schichten gehört wurden und werden.

John Barry ist der PoP-Musiker unter den Komponisten der Filmmusik und dieser Umstand hebt ihn von allen anderen hervor.

Ich schätze und liebe 'Born Free', 'Out Of Africa' oder auch 'Somewhere In Time' sehr, habe ihn immer bewundert für 'The Lion In Winter' und die Musiken zu fast allen Bond Filmen, wie z.B. 'Moonraker' und 'On Her Majesty's Secret Service' und viele andere, aber ein Score ist es, den ich mir auch heute Abend anhören werde, der mich für immer mit ihm verbinden wird und der in seinem Werk zu den besten für mich überhaupt zählt:

'Dances With Wolves'.

Es ist eine der schönsten Filmmusiken, die je geschrieben wurden und die ich damals unendlich oft hörte und auch heute noch in besonderen Momenten aus dem Regal hole. Epische, hoch emotionale und aufwühlende Musik, sei es der 'Main Title', das 'John Dunbar' oder 'Wolf' Theme, das 'Love Theme' oder 'Farewell And End Title' - Costner's Western wäre nur halb so gut ohne den Beitrag von Barry. In diesen Momenten erreichte er eine Stufe, die ich als Maxime und höchsten Wert jeder Musik betrachte: den Zuhörer zur Reflexion des Gehörten zu bewegen um es in die Erinnerungen der eigenen Vita einzubauen.

John Barry starb im Alter von 77 Jahren am 30.01.2011.

Eine Legende.

R.I.P.

Rick Deckard

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