Die Tiefe (The Deep) - Peter Yates

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  31. Januar 2011, 21:13  -  #Filme

The-Deep.jpg

1977 war der Film 'Die Tiefe' ein Kassenerfolg.

Der Film nach einem Roman des Autors Peter Benchley, der auch die Vorlage zu 'Jaws' (Der weisse Hai) lieferte, erzählt die Geschichte eines jungen Paars, welches vor der malerischen Kulisse der Bermudas Urlaub macht um sich näher zu kommen.

Als passionierte Taucher entdecken sie bei einem Gang ein altes Wrack und finden zufällig den Teil eines alten Medaillons, sowie eine Ampulle mit, wie sich später herausstellt, Morphin. Der Fund macht die Runde und am Abend gesellt sich ein Mann zu ihnen, der sich als Juwelier und Kunstsammler ausgibt. Er bietet Ihnen gegen eine hohe Summe den Kauf der Ampulle an. Das Paar lehnt jedoch ab.

Als sie Tags darauf einen bekannten Sammler, Taucher und Hobby-Historiker aufsuchen, entwendet der ihnen heimlich die Ampulle und fordert die beiden auf dem nicht weiter nachzugehen. Auf der Rückfahrt werden sie von Handlangern des ominösen Mannes vom Vorabend gefangen genommen und genötigt das Land zu verlassen. Doch sie geben nicht auf, suchen erneut den Hobby-Archäologen auf und beschliessen gemeinsam nochmals nach dem Wrack zu tauchen, weil sich herausstellt, dass sich dort auch ein Schatz befinden könnte, der einst einem Schiff der spanischen Flotte verloren ging. In der Tiefe kommt es zum showdown.

Das Paar wird gespielt von Jacqueline Bisset und Nick Nolte, Robert Shaw liefert ihnen Beistand, Louis Gossett mimt den Gangster und Eli Wallach einen zwielichtigen Seemann, dem die Gier in den Kopf steigt.

Das sorgt in der Summe für einen unterhaltsamen Abend mit einem Film, der sehr schöne Unterwasser-Fotografien liefert und nicht zuletzt deswegen ein Hit wurde, weil zu Anfang die Bisset mit einem dünnen weissen T-Shirt auf Tauchgang geht. So konnte man damals die Zuschauer locken.

Daneben verströmt er aber auch eine verstörende Atmosphäre. Die wird im wesentlichen hervorgerufen durch die unendlichen Tiefen des Meeres und dem Unbekannten inmitten des blauen Wassers. Das alles aber nicht umrahmt von einer Postkarten-Idylle, was man dem Film zu Gute halten muss. Das Meer und die Bermudas werden stimmig eingefangen und der Zuschauer mit auf eine Reise genommen. Die Geschichte ist einfach, schnörkellos und Mainstream, aber gerade verschrobene und sinistre Personen wie die von Shaw und Gossett dargestellten Charaktere verleihen dem Film ihren Reiz.

Stilistisch ist der Streifen schwer einzuordnen, da er Elemente eines Thrillers, Krimis, Abenteuerfilms und auch Horrorfilms enthält. Trotz vieler Passagen, gerade im ersten Drittel, in dem kaum unter Wasser gesprochen wird, blickt man gebannt auf den Schirm und beobachtet aufmerksam die Ereignisse.

Das Ganze ist natürlich "Slow Motion" und nichts für den 'Hektik und 500 Schnitte pro Minute' gewohnten Zuschauer von heute. So einen Film geniesst man bei einem guten Glas Rum in Ruhe.

Gedreht wurde 'Die Tiefe' von einem Regisseur, der eigentlich mit einem anderen Namen für alle Zeiten verbunden sein wird, nämlich dem Steve McQueen Klassiker 'Bullit': Peter Yates. Aus der neueren Zeit kenne ich von ihm nur 'Krull', 'Unter Verdacht' und 'Das Haus an der Carroll Street', die ich zwar ewig nicht mehr gesehen habe, mir aber in guter Erinnerung geblieben sind. Dagegen sind mir seine früheren Filme wie 'John und Mary' (mit Dustin Hoffmann), 'Die Freunde von Eddie Coyle' (mit Bob Mitchum) und 'Der Augenzeuge' (Mit William Hurt und Sigourney Weaver) vollkommen unbekannt. Vielleicht sollte ich das nachholen.

Es gibt schon komische Zufälle im Leben. Ich habe mir den Film gestern Abend angesehen, dem Todestag desjenigen Komponisten, der auch die Musik zu diesem Film schrieb: John Barry.

In memoriam Peter Yates (24.07.1929 - 09.11.2011)

Rick Deckard

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: