Gravity - Alfonso Cuarón

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  6. März 2014, 13:55  -  #Filme

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Grundsätzlich kann man sagen, dass es in den letzten Jahren drei wesentlich herausragende Science Fiction Filme gab. Zum einen wäre da Joseph Kosinski’s postapokalyptischer Meilenstein OBLIVION und dann die beiden britischen (!) Meisterwerk MOON von Duncan Jones und natürlich Danny Boyles SUNSHINE. Natürlich spreche ich von dem Genresplit „Space“ im weitesten Sinne. Um die Liste zu vervollständigen sollte man sicherlich noch CHILDREN OF MEN (Alfonso Cuarón), V WIE VENDETTA (Wachowski Brothers), 28 WEEKS LATER (Juan Carlos Fresnadillo), I AM LEGEND (Francis Lawrence), THE BOX (Richard Kelly) und DISTRICT 9 (NEILL Blomkamp) mit aufführen.

Aber bleiben wir im Weltall und bei Alfonso Cuarón’s  GRAVITY:  Zunächst einmal möchte ich gerne zugeben, dass ich diesen Film eigentlich gar nicht besprechen dürfte. Denn ich habe ihn im heimischen Wohnzimmer gesehen. Eine Schande! Denn natürlich gehört dieser Film NUR ins Kino. Selbst mit HD und allerbestem Gerät, kann man nur erahnen, was für ein atemberaubender visueller Genuss -der Laut- und Schwerelosigkeit- dieser Film im Kino sein muss. Ich möchte gar nicht daran denken, was ich mal wieder verpasst habe, weil ich meinen zarten Cineasten-Arsch mal wieder nicht hoch bekommen habe.

Mit diesem Attribut der visuellen Meisterleistung hat er alle Technikoscars verdient, weil ich mich ehrlich gesagt an nichts Vergleichbares erinnern kann. Selbst Kubrick’s,  unfassbare Bilder, verblassen etwas im diffusen Licht des Weltalls des Alfonso Cuarón. Meine Begeisterung für den Film ist aber nicht nur technischer Natur. Meine alte Liebe zum Kammerspiel im Film flammt auf. Denn Handlung, Personen und Survivalismus sind auf das  Mindeste reduziert. Denn eigentlich sehen wir nur den Überlebenskampf  von Astronautin Dr. Ryan Stone (Sandra Bullock). Klar, ab und zu fliegt George Clooney vorbei und im Hintergrund hören wir einige Male die Stimme von Mission Control Houston (Ed Harris), aber im wesentlichem  handelt der Film vom Lust am Leben.

Wenn man wollte könnte man nun philosophische, packende Momente entdecken und beschreiben. Aber ehrlich gesagt, bleibt einem kaum die Luft dazu. Denn die Spannung, die Physik der Bilder, die ungewohnten Perspektiven der Schwerelosigkeit und der offene Raum des Alls, lassen einem den Atem stocken.

Der Film polarisiert. Denn eigentlich ist er nicht Mainstreamtauglich und eigentlich ist er ein Experiment. Aber war es nicht so bei allen guten, erinnerbaren Si-Fi-Filmen?

Irgendjemand hatte mir erzählt, dass der Weltraumtod ein angenehmer ist. Denn Sauerstoffverlust, Atmosphäre, Geschwindigkeit etc. lässt den Menschen in der Addition einen euphorischen Tod sterben. Ähnlich geht es dem Zuschauer. Der mexikanische Regisseur wechselt den Gefühlszustand des Zusehens, der  wie einen Tennisball hin und her springt. Ständig befindet man sich zwischen Panik und majestätischer Schönheit.

Ob der Film nun tatsächlich ein Si-Fi-Film ist oder nicht, ob Sandra Bullock diese Rolle endlich mal grandios spielt, ob der Film zu authentisch ist oder doch zu viele Fehler hat? …oder ob man die Rahmenhandlung mehr hätte ausdehnen sollen oder, oder, oder! Diesmal ist es egal! Denn der Film kann nur so funktionieren wie er ist. Weil ermutig ist, ist er eine geniale Sensation.

Alan Lomax

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