Fear And Loathing In Las Vegas - Ein Kultfilm der Extraklasse

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  19. September 2010, 19:30  -  #Filme

fear and loathing in las vegas

Dies ist einer der Filme, die ich unzählige male in Händen gehalten habe, mich aber bis gestern nicht durchringen konnte zu kaufen. Ich weiss nicht genau was mich zweifeln liess, aber heute nach dem erstmaligen sehen bedauere ich es nicht schon vorher getan zu haben. Hunter S. Thompson war mir bereits bekannt als regelmässiger Rolling Stone Leser, ich war aber mit seinem Stil zu schreiben und seinen Werken nicht vertraut. Jetzt nach dem Film habe ich grosse Lust einiges von ihm zu lesen.

link zu Hunter S. Thompson auf Wikipedia

Terry Gilliam, dies ist bereits mein zweiter Film von ihm in kürzester Zeit nach 'Das Kabinett des Dr. Parnassus', hat den bekanntesten Roman von Thompson verfilmt, welcher lange als nicht verfilmbar angesehen wurde. Ich kann das weder bejahen noch verneinen, weil ich das Buch nicht kenne. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann ist, dass Gilliam über ein sehr grosses Mass an Humor verfügt und dass dieser Film als persönlicher Kultfilm in die Geschichte eingehen wird, zu denen wenige Filme gehören, als da wären die hier oft genannten 'Stripes' und 'Barfly'.

Der Grund ist ein ganz einfacher: ich musste dermaßen lachen, eigentlich fast durchgängig, dass mir die Gesichtsmuskeln geschmerzt (!) haben und ich ungelogen keine Luft mehr bekam. Dazu sind bisher nur ganz wenige Filme in der Lage gewesen.

Der Grund dafür wiederum sind zwei der grandiosesten schauspielerischen Darstellungen aller Zeiten und ich weiss nicht wen ich hier zuerst nennen soll: Johnny Depp oder Benicio del Toro, Del Toro oder Depp. Die beiden ergänzen sich auf perfekte Art und Weise und was sie für ein Feuerwerk an magischer Darstellungskunst offenbaren stellt alles in letzter Zeit gesehene in den Schatten. 

Als der Film anfängt und man die beiden in dem roten Cabrio den Highway entlang fahren sieht, weiss man in den ersten Sekunden nicht so recht was man davon halten soll, so abgedreht geht es los, bis, ja bis ein Hippie Anhalter (ein später zu Ruhm gekommener Superhelden Darsteller) in den Wagen steigt und von da an kann man als Zuschauer nicht anders als versuchen in den wenigen Pausen die man hat Luft zu holen, sonst würde man ersticken vor lachen. 

Sowohl optisch als auch inhaltlich beginnt eine absolute Tour de Force, wie man sie eigentlich nur von Oliver Stone gewohnt ist wobei noch hinzukommt, dass die Handlung in dem politisch und kulturell sehr bewegtem Jahr 1971 statt findet. Gilliam nutzt die Möglichkeit Depp aka Thompson aus dem Off kommentieren zu lassen, was einem einen roten Faden liefert, sonst würde man die Zusammenhänge nicht überschauen können, geschweige denn begreifen.

Wie del Toro (der eine sensationelle Performance abliefert und mich an den Rand der Luftnot gebracht hat) und Depp sowohl psychisch als auch physisch die Drogenexzesse auf die Leinwand bringen sucht im modernen Kino seinesgleichen, was natürlich durch die fabelhafte Kamera noch unterstützt wird. Dem Zuschauer wird hier einiges zugemutet, aber er wird dafür mit einem der intensivsten und humorvollsten Filme aller Zeiten belohnt. Es gibt skurrilste Momente mit Damen an der Rezeption, Kellnerinnen, Hotel Managern, Fotografen und Journalisten, als auch mit einem Highway Polizisten.

Nicht zu vergessen der fantastische Soundtrack mit vielen Songs aus der Ära!

„Mach das Radio an, mach den Kassettenrecorder an. Mach das verdammte Fenster runter. Lass uns den kühlen Wüstenwind schmecken. Oh ja, genau darum geht es. Totale Kontrolle! An einem Samstagabend in Vegas die Hauptstraße runter gondeln. Zwei Freunde in einem paradiesapfelroten Cabrio, stoned, besoffen, abgedreht, gute Menschen.„

Mr. Lomax: wenn Sie ihn nicht schon kennen sollten, nicht versäumen, es wird in den nächsten Monaten häufiger daraus zitiert werden.

Rick Deckard

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