Fair Game - Doug Liman

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  19. Juni 2011, 13:30  -  #Filme

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Irgendwann einmal in der 90'er Jahren hat ein Kollege von mir einen unglaublich zynischen Kommentar abgegeben, als der I. Golfkrieg begann und ich bedauerte, dass es mal wieder ohne einen solchen nicht gehen würde:"Ist doch gut, dann gibt's wieder gute Streifen und neue Videospiele!"

Nach dem Ende der Bush Administration machen sich immer wieder Regisseure und Drehbuchautoren auf und suchen nach geeigneten Themen um sie zu verfilmen, v.a. aber auch um mit ihren Mitteln die Wahrheit aufzudecken. Ganz unrecht hat der o.g. Kollege also nicht gehabt, wobei ich selbstredend auf Filme und Videospiele in diesem Zusammenhang verzichten könnte.

Doug Liman hat zwei auf Tatsachen beruhende Bücher in die filmische Form gepresst. 'The Politics Of Truth' von Joseph Carter Wilson und 'Fair Game' von Valerie Plame Wilson. Das Ehepaar wurde am Schluss genötigt in die Offensive zu gehen, nachdem beide in der Öffentlichkeit diffamiert wurden, ihre Ehe zu scheitern und die Familie auseinander zu driften drohte.

Jospeh Wilson ehemaliger Diplomat seines Landes wird vom CIA, für den seine Frau als Agentin arbeitet, beauftragt Nachforschungen darüber anzustellen, ob der IRAK waffenfähiges Plutonium aus dem Niger erworben hat. Vor Ort kommt dieser zu der Erkenntnis, dass nichts von alle dem der Wahrheit entspricht. Als er merkt, dass die Schlüsse von der Regierung komplett ignoriert werden und die Theorie trotzdem als Legitimation für den Krieg verwendet wird, geht er auf die Barrikaden.

Was wiederum fatale Konsequenzen für seine Frau und alle mit ihr verbundenen Menschen hat.

Die Stärke des Film beruht weniger auf dem brisanten Inhalt, schon häufig gehört, gelesen und gesehen, als viel mehr auf dem durch den Beruf bedingten und durch diesen ausgelösten Konflikt auf der privaten Ebene. Penn spielt den feurigen, moralisch integren und leidenschaftlichen Idealisten, Naomi Watts hingegen die kühle, besonnene und zu Anfang abwägende Regierungsangestellte.

Beide spielen ihre Rollen sehr gut und glaubwürdig und der immer wieder in den heimischen vier Wänden ausgefochtene Kampf liefert die sehenswerten Momente des Films.

Politthriller sind ein ganz besonderes Genre, ähnlich dem Western. Es gab in der Vergangenheit nur wenige begnadete Regisseure die dazu in der Lage waren, solche Themen dramaturgisch perfekt zu inszenieren. Wir kennen alle ihre Namen. Nichts gegen Liman, der Film ist gut, aber mich wundert es manchmal schon, welche Stoffe in Hollywood welchen Regisseuren angeboten werden. Einer der 'The Bourne Identity', 'Mr. & Mrs. Smith' und 'Jumper' auf seiner Liste stehen hat, muss man einem solchen ein so spannendes Thema anbieten?

'Fair Game' ist ein guter, aber in den wesentlichen Momenten ein etwas lebloser Thriller. Zudem nervt wie immer bei Liman diese (in diesem Falle zwar nicht ständig, aber trotzdem nervige) wackelige Kamera. Was soll dieses Stilmittel eigentlich vermitteln?

Schade, dass bei Oliver Stone die Luft raus ist und es Titanen wie Alan J. Pakula, John Schlesinger, Costa-Gavras und Sydney Pollack nicht mehr gibt ... .

Rick Deckard

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