Enemy Mine - Maurice Jarre

von Rick Deckard  -  25. November 2012, 15:44  -  #Orchestrale Musik

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Das Hörerlebnis zu Enemy Mine von Maurice Jarre ist, nun ja, eine merkwürdige Angelegenheit. Ich sträube mich dagegen zu sagen, es sei eine schlechte Filmmusik, denn das ist sie keineswegs. In der Summe kommt sie einem etwas altbacken vor, hoffnungslos altmodisch, ohne dass diese Umschreibungen negativ gemeint wären. Wenn man sich in der Discographie eines Jarre auskennt, wird man bald seine Handschrift erkennen und heraushören können. Irgendwie hat man das Gefühl, dass sie so gar nicht zu einem Science Fiction Film passt. Vermutlich wollte der Regisseur das Science Fiction Element auch nur als Basis benutzen, für eine Erzählung mit Betonung auf bestimmte Werte.

Die Komposition ist ein (gelungener) Hybrid aus Synthesizer- und orchestralem Klang. Während die synthetischen Klänge das fremde, unwirtliche und bedrohliche Element des Films betonen, ist das orchestrale Element für die Ausgestaltung und Unterstützung der Emotionen zuständig. Die elektronischen Elemente klingen dabei keineswegs langweilig oder eintönig, sie passen sich sehr gut in das Gesamtgefüge der Komposition ein und entwickeln mitunter auch ein (dynamisches) Eigenleben. Obwohl ich persönlich kein grosser Freund der elektronischen Filmmusik bin, muss ich zugeben, dass sie hier durchaus ihre Berechtigung hat und sinnvoll eingesetzt wurde.

Jarre experimentierte seit seiner frühesten Karriere mit elektronischen Tasteninstrumenten und so verwundert es nicht, dass er sie hier so gekonnt einzusetzen vermag. Etwas befremdlich bzw. unpassend klingen die orchestralen Anteile des Scores, die, nicht falsch verstehen, durchaus hörenswert sind. Jedoch haftet ihnen die Aura und die Seele vergangener Jahrzehnte an. Wer die Musiken eines Jarre zu den Lean Filmen kennt oder auch z.B. Grand Prix etc., der versteht vielleicht was ich meine.

Ich bin davon ausgegangen, dass Jarre bei diesem Film modernere Töne anschlagen, bzw. die vorgegebene filmmusikalische Entwicklung auf seine Weise weiter ausbauen würde. Ende der 70'er und in den 80'er Jahren gab es eine Reihe von Scores, die bahnbrechend und wegweisend waren: Star Wars, Predator, Alien, Blade Runner, Zurück in die Zukunft oder auch Superman. Vollkommen unbeeindruckt hiervon blieb Jarre bei Enemy Mine seinem Stil behaftet. Respekt davor.

Erfreulich, dass Varese nun die Musik erneut auf CD veröffentlicht hat. Tracks 1-10 entsprechen dabei dem alten LP-Schnitt, Tracks 11-32 bieten alternative Versionen und unveröffentlichtes Material für den interessierten Hörer. Für den Sammler und Bewunderer der Musik eines Maurice Jarre ist diese Deluxe Edition willkommen und bietet Musik aus seiner späten Schaffenszeit.

Ich habe den Film von Wolfgang Petersen bisher nicht gesehen, werde dies aber vielleicht nachholen müssen, um die Komposition in der Gänze und in Verbund mit den Bildern beurteilen zu können. Seinerzeit floppte der Film in den Kinos, nach einigen Jahrzehnten stehen renommierte Kritiker dem Film eher wohlwollend gegenüber.

Enemy Mine ist eine hörenswerte Musik aus dem späten Oeuvre eines Jarre und bietet Filmmusik mit einer Symbiose aus elektronischen und orchestralen Klängen. In ihrer Aussage ist sie dem Film sicherlich dienlich. Der geübte Hörer hingegen wird etwas konsterniert sein, ob der "muffigen" Komposition. Fast hat man den Eindruck, dass diese eher zu einem Kostüm- oder auch Heldenepos aus den 60'er Jahren passen könnte, denkt man sich die Elektronik beiseite.

Von Fyrine IV,

Rick Deckard

 

 
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