STAR WARS IX: Der Aufstieg Skywalkers - J.J. Abrams
J.J. Abrams gelingt es, am Ende alle miteinander zu versöhnen. Nach dem Desaster "Die letzten Jedi" hätte ich das kaum für möglich gehalten, die Episode war nicht nur der schlechteste aller STAR WARS Filme, sondern einer der schlechtesten Filme aller Zeiten. Die Saga geht zu Ende und J.J. Abrams nutzt seine Fähigkeiten, um den Husarenritt zu meistern. Es gelingt ihm die Erzählung zu einem würdigen Ende zu bringen.
"Der Aufstieg Skywalkers" ist STAR WARS in Reinkultur. Abrams gelingt es vor allem den Humor auf das ursprüngliche Niveau zu hieven, ist dieser auch, insbesondere in DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK, ein elementarer Bestandteil der Kinoserie.
Der Film bietet über 2 Stunden und 22 Minuten höchstes Vergnügen und beste Blockbuster-Unterhaltung. Ideen, Motive und Handlungsstränge der ursprünglichen Trilogie werden nochmals aufgenommen und mit der neuen zusammengeführt, so dass am alles Ende kohärent wirkt.
Wir legen in diesem Blog grossen Wert auf Regisseure und Schauspieler und dass der Erfolg letzten Endes vom Regisseur abhängt, wenn auch die Produktion eines Films eine Teamleistung ist, zeigt dieser Abschluss. Abrams behält alles genau im Blick und weiss sehr genau, wie und zu welchem Zeitpunkt was zu dosieren ist. Sein Gefühl für die Sogwirkung dieser epischen Geschichte und das mystische Erlebnis im Kino ist beeindruckend. Sein Timing ist hervorragend.
Von Beginn an startet eine atemlose und furios inszenierte Jagd durch die Galaxis nach dem Bösen und wusste Daisy Ridley - als eine der wenigen - bereits in den ersten beiden Teilen zu überzeugen, so beweist sie ihr Können erneut im Abschluss der Trilogie und liefert mimisch, aber auch v.a. physisch eine beeindruckende Leistung. Insbesondere ihr sensationell getimter Sprung gegen Kylo Ren und seinen Flieger geht in die Geschichte ein! Eine Schauspielerin mit - hoffentlich - grosser Zukunft.
Abrams liefert ein Spektakel ab: Wir sehen fremde Welten, Aliens in allen denkbaren Lebensformen, düstere Welten mit finsteren Bösewichten, skurrile Lebewesen mit erheblich Kultpotential (Babu Frik: absolute Weltraumklasse!), Weltraumschlachten, Laserschwert-Duelle der Extraklasse und nicht zuletzt brillant inszenierte Actionszenen.
Die Geschichte der neuen Trilogie sei einmal dahin gestellt, im Grunde wird nichts neues erzählt, sondern der Kern der ursprünglichen Trilogie neu verpackt. Daran merkt man, wie sehr die Geschichte zum Produkt verkommen ist. Es geht nur noch um Rendite. Es ist nicht verwunderlich, dass "Die Hard" Fans, die ersten drei und die letzten drei Teile kategorisch ablehnen. Ich kann das nachempfinden, denn der Zauber und Lucas' Vision beschränkt sich einzig auf die erste, ursprüngliche Trilogie.
Das Ende des Films ist Pathos par excellence. John Williams Komposition ist routiniert, dennoch über Niveau gegenwärtiger Musiken, viele seiner bekannten Themen bindet er zum letzten Mal in die Geschichte ein und wenn am Ende "Han & Leia", "Yoda's Theme" und "Binary Sunset" zum letzten Mal erklingen, dann ist es auch um den härtesten aller Jedi geschehen.
Wuchtiges, unterhaltsames und pathetisches Finale!
Aus dem Dagobah System,
Rick Deckard