Downsizing (2017) - Alexander Payne

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  11. Juni 2018, 10:04  -  #Filme

Downsizing (2017) - Alexander Payne

Paul Safranek (Matt Damon) ist der personifizierte Vertreter der bürgerlichen Mitte bzw. des Mittelmaß. Ein durchaus netter Kerl, mit durchschnittlichen Problemen, Sorgen, Ängsten, Bedürfnissen, Ansprüchen und Motivation. Damon scheint als Stereotyp idealtypisch für die Rolle des Max Mustermanns zu werden. Auch George Clooney hatte Ihn kürzlich -in dem ebenso bemerkenswerten Film SUBURBICON- als Durchschnittsamerikaner -Gardner Lodge- besetzt.

Safranek trifft aber (im Gegensatz zu vielen anderen Menschen des gleichen Lebensstandpunktes) eine mutige Entscheidung die sein Leben verändern wird. Denn er nimmt an einem Programm teil, um die Welt vor der Überbevölkerung zu schützen, welches die Körpergröße der Menschen mit wissenschaftlichen Mitteln, auf 12,7 cm schrumpfen lässt. So lassen sich natürlich auch die Lebenshaltungskosten senken. Nach einigen Jahren nehmen ca. 5 % der Weltbevölkerung an dem Verfahren teil. Wie es weiter geht im Drehbuch, kann man sich mit Phantasie und etwas Kreativität vorstellen?!

Die Idee ist natürlich nicht neu in der Filmgeschichte, bleibt aber faszinierend, insbesondere wenn man das Thema als „gemäldeartige Science-Fiction-Sozialsatire“ anlegt, wie es der Regisseur selbst beschrieben hat.

Alexander Payne kann so etwas. Insbesondere mit ABOUT SCHMIDT (2002), den weitestgehend unterschätzen Filmen ELECTION (1999) und SIDEWAYS (2004) und seinem bisherigen Meisterwerk NEBRASKA (2013) hat er bewiesen, dass er den Verve eines Billy Wilders und die Behutsamkeit eines Jonathan Demme hat um Filmstoffe umszusetzen.

http://http://www.lomax-deckard.de/2015/11/nebraska-alexander-payne.html

Der Plot der Geschichte ist natürlich reichhaltig und könnte umfangreicher kaum sein. Wofür soll man sich nun also entscheiden als Verantwortlicher für so einen Film? Bei so viele Handlungsmöglichkeiten? Payne entscheidet sich vermeidlich falsch und wandelt den gelungen Anfang des Filmes in eine slapstickartige Groteske um. Der Mittelteil von DOWNSIZING ist dann auch leider DOWNSIZING im Sinne der Aufmerksamkeitstärke des eigenen Geistes. Man muss es einfach so einfach sagen. Und die kommerzielle Idee mit den populären Schauspielern Christoph Waltz, Udo Kier und Hong Chau den Film aufzuwerten, geht leider voll nach hinten los, bevor sich der Endteil dann wieder bei dem Zuschauer einschmeichelt und spätestens bei der „Sonnen-/Weltuntergangssequenz“ verstehen sollte, was Payne geplant hat. Nämlich ein episches Meisterwerk zu kreieren, welches eine geniale Kreuzung aus einem Disney-Streifen, aus der Reihe „Liebling…., ich habe…geschrumpft“ und Coppolas APOKALYPSE NOW hätte werden können, sollen sein.

Das Hauptproblem von DOWNSIZING ist, dass der Film den künstlerischen Antrieb von ALEXANDER PAYNE offenbart, nämlich die Banalität der Bürgerlichkeit zu entlarven und das eingeschränkte Denken der Normalos offen zu legen, ohne dieser großen Gruppe von Menschen auf die Füße zu treten. Man könnte nun meinen, dass das ein recht elitäres Unterfangen ist oder eben der Meinung sein, dass es doch alles nur Satire ist, was PAYNE mit seinen Hauptfiguren anstellt. Denken Sie also mal an Herrn Schmidt oder die Unterschichtseltern in NEBRASKA und natürlich an die herzergreifende Performance von Matthew Broderick als Jim McAllister! Da DOWNSIZING aber eben nun eine Blockbusterfunktion hat und nicht mehr dem sog. Independentkino zugerechnet werden kann, funktioniert der Film einfach nicht so gut. Der Film hat trotzdem seine guten Momente und auch eine erzählische Berechtigung. Wenn man zudem das Werk von Payne schätzt wird man den Streifen schon für sich selbst einzuordnen wissen.

Aus der Hölle der kleinen und großen Menschen

Alan Lomax

 

 

 

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