Point Break - Ericson Core

von Rick Deckard  -  31. Juli 2016, 19:49  -  #Filme

Point Break - Ericson Core

Der junge Johnny Utah (Luke Bracy) hat seine Ausbildung zum FBI Agenten beendet. Sein Vorgesetzter ist sich im Unklaren darüber, ob er sich eignen wird, an die Regeln des Gesetzes zu halten. Utah erlitt viele Jahre zuvor als Extremsportler ein Trauma und hat die Folgen dieses tragischen Ereignisses noch immer nicht verarbeiten können. Sein Boß bittet ihn davon zu überzeugen, dass er die Vergangenheit hinter sich lassen kann und auf dem Weg ist ein gewissenhafter Beamter zu werden.

Daraufhin werden er und seine Kollegen auf eine Gang angesetzt, der es nach einem spektakulären Diamantenraub auf ebenso imposante Art gelingt aus einem Hochhaus in Mumbai zu fliehen. Keiner kann sich einen Reim auf diesen und ähnlich gelagerte Überfälle machen, bis auf Utah, der einen Zusammenhang erkennt, dies auch aufgrund seiner Vergangenheit als "Poly-Athlet", als Extremsportler.

Das Remake nimmt nur lose den Handlungsfaden von Kathryn Bigelows (Kult-)Action-Thriller aus dem Jahr 1991 auf, seinerzeit mit Keanu Reeves als Johnny Utah und Patrick Swayze als seinem charismatischen Widersacher Bodhi in den Hauptrollen.

Der aktuelle Point Break kann zu keiner Zeit als Remake mit dem Original mithalten, dafür war das Original packender, origineller, atmosphärisch dichter, viel stimmiger und lud durch die beiden Hauptdarsteller deutlich mehr zur Idenfikation auf, als aktuell durch Luke Bracy oder den Bodhi-Darsteller Édgar Ramírez.

Während man Ramírez den esoterisch angehauchten Charakter noch halbwegs abnimmt, der seine Erleuchtung in der Natur sucht, so liefert Bracy eine schlechte Darstellung ab, weil er als Mime in seinen Fähigkeiten begrenzt ist. Auch hier zeigt es sich wieder: Das Talent und die Fähigkeit eines Schauspielers zu überzeugen. In den wenigen Szene, die z.B. ein Ray Winstone hat, kann er in Kürze besser überzeugen als Luke Bracy: Leinwandpräsenz (immer wieder!).

Doch abseits des Vergleiches liefert "der neue" wider Erwarten zwar oberflächliche, aber dennoch z.T. spektakuläre Unterhaltung mit brillant fotografierten Action-Szenen und überwältigenden Bildern, gerade in den Szenen, in denen die "Poly-Athleten" (was für ein Quatsch-Wort) und Extremsportler ihre Fähigkeiten zeigen.

Hätte Regisseur Core diese Bilder mit einer nachvollziehbaren, dramaturgisch dichten und schlüssigen Handlung kombiniert ohne grosse Logiklöcher zu hinterlassen, dann hätte daraus ein grossartiger Film werden können. Budget scheint er genügend gehabt zu haben, sieht man sich die Bilder an.

So verbleibt leider ein schaler Gesamteindruck von Testosteron-gesteuerten und Full-Body tätowierten Sportjunkies, die in extremen Situationen nach dem Kick und der Erleuchtung suchen und dabei ihrem Leben kaum eine Bedeutung beimessen. Das ist alles ziemlich unsinnig und katapultiert den Film zeitweise in die C-Klasse.

Schade!

Wie es besser geht hat Regisseurin Bigelow gezeigt. Das Original geniesst bei mir noch immer Kult-Status und findet den Weg mit grosser Regelmässigkeit in den Player.

Das Remake sei allen Hedonisten, Extremsportlern und YouTube'rn empfohlen. Allen anderen, die auf der Suche nach qualitativ hochwertigem Kino und guten Filmen sind, das Original.

Aus einem Wellentunnel,

Rick Deckard

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