Point Break (Gefährliche Brandung) - Kathryn Bigelow
Point Break ist in der Surfersprache eine Landzunge, die das Brechen einer Welle verursacht.
Der Thriller aus dem Jahr 1991 ist langsam aber sicher auf dem Weg zum Klassiker. Gestern musste ich ihn wiedersehen, da nach einem sonnigen Tag und einem verkorksten Sommer die Sehnsucht nach Meer und Sonne stieg.
Bereits die Titelsequenz ist sehr effektvoll inszeniert: Bilder tosender Wellen und eines Wellenreiters werden gegen geschnitten zu einem Schusstraining auf einem FBI Gelände und damit gleich zu Beginn die beiden gegensätzlichen Pole festgelegt: Der junge FBI Beamte Johnny Utah gespielt von Keanu Reeves und der Surfer Bodhi dargestellt von Patrick Swayze. Diese Gegensätzlichkeiten finden im Laufe des Films zueinander und brechen dann wie die Wellen an einer Landzunge gegen Ende auseinander.
Der Film ist enorm effektvoll, packend und hoch unterhaltsam von Bigelow in Szene gesetzt. Der junge FBI Agent wird umgehend nach seiner Ausbildung mit seinem ersten Fall betraut: Über mehrere Jahre überfallen vier Kriminelle (sie tragen die Masken vergangener US-Präsidenten) in einem bestimmten zeitlichen Rhythmus Banken und lösen sich dann in Luft auf. Das FBI tappt im Dunklen und der junge Beamte soll den Fall lösen. Ihm zur Seite gestellt wird ein alter Hase in Gestalt von Gary Busey, der hier eine sehr schöne und auch lustige Performance liefert, so wie den einen oder anderen pointierten Dialog.
Busey erläutert ihm seine Theorie, dass es sich bei den Bankräubern um Surfer handeln müsse und beide beschliessen Undercover zu arbeiten. Reeves schleust sich in die verschworene Gruppe ein und lernt eine Surferin kennen, die ihn mit der Szene bekannt macht. Auftritt (des sehr charismatischen) Patrick Swayze. Für ihn ist Surfen eine Lebenseinstellung und je weiter der Film voranschreitet, desto faszinierter ist der junge Beamte von dieser Philosophie und dem Sport.
'Point Break' ist ein epischer, fantastisch gefilmter Action Thriller mit hohen Schauwerten. Und wie jeder gute Film aus diesem Genre gewinnt er an Bedeutung und verkommt nicht zu bloßem Spektakel, weil die Action in den Charakteren und deren Motivation begründet ist. Es gibt einige spektakuläre Szenen auf dem Wasser, als auch zwei grandios fotografierte Sequenzen in der Luft. Das ist mitreißend gefilmt!
Aber auch die Handlung hat durchaus ihre Reize, die v.a. mit der Darstellung des 'Erleuchteten' Surfers Bodhi zu punkten weiß. Swayze schafft es, diesen Charakter nicht zur Karikatur verkommen zu lassen, sondern verleiht ihm Tiefe und auch Glaubwürdigkeit. Aus der Gegensätzlichkeit des urbanen mit dem weltfremden bezieht der Film immer wieder seinen Antrieb, der sich dann in den "Action"-Szenen entlädt.
Schade, dass diese Regisseurin nur so wenige Filme gedreht hat, von denen 'Blue Steel' mit Jamie Lee Curtis und 'Strange Days' absolut sehenswert sind. Zuletzt wurde ihr Film 'The Hurt Locker' mit Preisen überhäuft, u.a. auch mit 2 Oscars.
Wenn man den Film sieht, dann bekommt man unweigerlich Lust auszubrechen, denn wenn das Gefühl der Freiheit nur von einem Brett und dem Meer abhängig ist, was sollte einen daran hindern ... .
Rick Deckard