Mad Max: Fury Road - George Miller

von Rick Deckard  -  18. Oktober 2015, 16:19  -  #Filme

Mad Max: Fury Road - George Miller

Herrlich!

Einer der schlechtesten Filme aller Zeiten.

Dieser Film ist wirklich so schlecht, dass man fast dazu verleitet wird zu sagen "fast schon wieder gut!". Aber ich halte mich mit dem 2. Teil des Satzes zurück.

Die Hoffnung war (sehr) gross, die Enttäuschung nach 1:50 min ebenso. Das kommt davon, wenn man falsche und zu hohe Erwartungen hegt, gerade in der Popkultur.

Die Mad Max Trilogie mit Mel Gibson hat ohne Zweifel Filmgeschichte geschrieben und ich sehe mir die ersten beide Teile gerne von Zeit zu Zeit an, (der dritte mit Tina Turner als Aunty Entity ist gerade noch erträglich), weil Miller mit der Geschichte des verrückten Polizisten Max Rockatansky (mal ehrlich: Hollywood ist doch grandios, was Namensgebungen von Charakteren angeht: Max Rockatansky!) so noch nie gesehene Bilder einer dystopischen Zukunft auf die Leinwand zauberte.

Das mag in die damalige Zeit gut gepasst, dem Zeitgeist vielleicht auch ein Stück weit entsprochen haben, aber im Jahr 2015 ist das alles überholt, unzeitgemäß und lächerlich.

Warum herrlich und warum schlecht zugleich?

Mad Max - Fury Road hat eine "Handlung", die sich der Drehbuchautor entweder im Alkohol- oder in irgendeinem anderen Rausch ersonnen haben muss. Der Zuschauer erfährt nur in Bruchstücken und kaum ausreichend in der Titelsequenz erläutert, in welcher Welt der Film spielt. Die Zusammenhänge muss er sich selbst zusammenreimen. Er erfährt so gut wie nichts über die Hintergründe der Hauptcharaktere und deren Motive. 

Tom Hardy als Max ist eine einzige, fast schon unfreiwillig komische, Witzfigur. In der ersten Hälfte des Films kann er nicht reden, weil er eine Maske vor dem Gesicht trägt und wie Gerard Butler aussieht, in der zweiten ist er überwiegend am Grunzen (kein Scherz) und hat hier und dort ein paar Sätze zu sprechen. Es ist nicht nachvollziehbar, warum der Film überhaupt Mad Max betitelt wird, denn auch ohne diesen Charakter würde der Film funktionieren. Es bleibt alles äusserst schleierhaft.

Charlize Theron hingegen als Imperator Furiosa (wieder so ein Name) ist immerhin in der Lage, so etwas wie Schauspiel zu vermitteln und weiss durchaus und v.a. physisch zu beeindrucken, der einzige Charakter, der so etwas wie Identifikationspotential bietet.

Fury Road ist eine einzige, vollkommen Sinn entleerte Verfolgungsjagd ohne jeglichen Verstand und Filmlogik. Wozu das alles, erschliesst sich am Ende nicht, nachdem man über 1,5h Mutanten und Menschen beobachtet, die sich bei hohem Tempo das Leben zur Hölle machen. Da tauchen Charaktere auf mit Namen wie Nux, Immortan Joe, Slit, Rictus Erectus, Toast, Splendid, Capable, Dag und Cheedo. In Momenten grösster Gefahr und dem nahenden Tod ins Auge sehend, schreien sie irgendetwas von Walhalla, sprühen sich die Lippen silber und zollen den Kamikazejägern aus dem II. Weltkrieg Respekt. Was für ein Unfug!

Der Film ist voller schauerlicher Darsteller und Charaktere und mit welchem Ziel sie durch die Gegend fahren und warum bleibt dem Zuschauer überlassen.

Mad Max - Fury Road hat viele Schauwerte (Kamera-Ass John Seale) zu bieten und weiss hier und dort auch mit erstklassigen Actionszenen zu punkten aber diese positiven Momente gehen unter in einem in der Summe unsäglich schlechten Film.

Das noch viel schlimmere ist: Es seien Fortsetzungen geplant.

Aus Namibia,

Rick Deckard

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: