Auf leisen Sohlen - Joachim Król als Killer in Lautlos

von Rick Deckard  -  26. Oktober 2014, 19:42  -  #Filme

Auf leisen Sohlen - Joachim Król als Killer in Lautlos

Oftmals wird sich beschwert, hier zu Lande würden nur Komödien gedreht werden oder Dramen über den II. Weltkrieg. Das stimmt nicht ganz. Auch ersklassige Thriller erblicken von Zeit zu Zeit die Leinwand. So. z.B. 'Lautlos' von Mennan Yapo aus dem Jahr 2004. Exakt vor 10 Jahren habe ich den Film das erste Mal gesehen und zufällig heute wieder. Damals war ich beeindruckt und war es heute wieder. Das zeugt, zumindest für mich, von Qualität.

Joachim Król spielt (mit einer genau dosierten Intensität) Viktor, einen Auftragskiller, der professionell seine Vorgaben erfüllt. Bei einem seiner Aufträge begegnet er eher unfreiwillig Nina, gespielt von Nadja Uhl, in die er sich verliebt ... .

Was sich anhören mag wie eine klassische Liebesgeschichte eingebaut in einen Thriller, der irrt. Mit stylischen Bildern, ökonomischen Dialogen und einem überzeugenden Schauspiel der Hauptdarsteller sowie einem straffen Drehbuch und einer packenden Inszenierung gelingt es dem Regisseur genau die o.g. Stereotype zu umgehen.

Beide, Król und Uhl, spielen zwei traumatisierte Menschen, die das Schicksal zusammengeführt hat und diese belastende Vergangenheit ist beiden Darstellern in den entsprechenden Szenen von den Gesichtern abzulesen. Grosse Darstellungskunst! Nadja Uhl kommt einem dabei manchmal vor, wie Kim Novak aus Hitchcocks Vertigo, so streng unterkühlt ist ihre Darstellung, gepaart mit einer sehr subtil-erotischen Ausstrahlung.

Im Wesentlichen ist 'Lautlos' aber ein Thriller und auch hier kommt der Film nicht laut polternd und mit viel Tam Tam daher, sondern ganz behutsam, wie auch der Killer, auf leisen Sohlen ... .

Dass Deutschland grossartige Locations bietet, beweist dieser Thriller in vielen Einstellungen. Aus ungewöhnlichen Blickwinkeln aufgenommen (Kamera Torsten Lippstock) ist er optisch ein grosser Genuß. Die gut passende und grösstenteils elektronische Musik wurde von Gary Marlowe und Ben Mono beigesteuert.

In weiteren Rollen sind zu sehen Christian Berkel, der ein wenig wie eine Karikatur seiner Rolle wirkt (Stichwort: Overacting), der grossartige Peter Fitz und Peter Flechtner.

Rick Deckard

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