Zero Dark Thirty - Kathryn Bigelow

von Rick Deckard  -  12. Juni 2013, 15:16  -  #Filme

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Zero Dark Thirty, im Militärjargon die halbe Stunde nach Mitternacht, ist der aktuell auf DVD und Blu-Ray erschienene neue Film von Kathryn Bigelow. In Ihm geht es um die Jagd der amerikanischen Regierung nach dem Terroristen und Drahtzieher des Anschlags vom 11. September 2001, Osama Bin Laden.

Regisseurin und Drehbuchautor Mark Boals versuchen 11 Jahre in 2,5 Stunden in Form eines Spielfilms zu erzählen. Im Mittelpunkt steht dabei die CIA Analytikerin Maya, gespielt von Jessica Chastain und ihr zermürbender Kampf gegen die Zeit, gegen die Behörden und den Gegner. Der Film zeigt, wie es ihr gelingt, nach und nach in mühevoller Kleinstarbeit und Rückschlägen dem Terroristen auf die Spur zu kommen.

Liest man im Internet Kritiken über den Film, so steht da viel über Politik, Rechtsstaatlichkeit, Foltermethoden etc. Darum geht es hier nicht. Hollywood geht es nicht um Aufarbeitung von politischer Moral, den Grenzen des Rechtsstaates oder den Mitteln desselben. Hier geht es einzig und allein um die filmische Präsentation eines geschichtlichen Ereignisses, welches nicht allzu lange zurückliegt. Mehr kann Kino nicht und wird es auch nie. Es geht hier um Unterhaltung und diese ist perfekt gelungen.

Zero Dark Thirty ist einer der besten Thriller der letzten Jahrzehnte. Nüchtern, fast dokumentarisch, werden dabei reale Ereignisse chronologisch mit den Mitteln des Kinos erzählt. Die Art, wie das gemacht wird, ist mitreissend, und der Film hat trotz der langen Laufzeit keine Längen. Es wird einem Gewahr, wie schwer und aufreibend sich diese Suche gestaltete. Wir Nachrichten-Zuschauer bekommen ja immer nur die Schlagzeilen in Sekunden oder Minuten geliefert, hier sehen wir die Geschichte hinter der Geschichte.

Das Timing des Filmes, der Erzählrhythmus ist exzellent und damit auch der Schnitt. Ab der 2. Hälfte nimmt der Film "an Fahrt auf" und es ist aus künstlerischer Sicht faszinierend zu sehen, wie geschickt die Spannugsschraube angezogen wird. Der Film verzichtet auf vordergründige Action oder reisserische Schauwerte, sondern konzentriert sich darauf, wie sich die Schlinge Stück für Stück zusammenzieht. Ein Thriller eben und was für einer: meisterhaft inszeniert!

Die letzte halbe Stunde ist das spannendste, was ich je in den letzten Jahren gesehen habe, ein im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubendes Finale!

Greig Fraser führte die Kamera, der Franzose Alexandre Desplat schrieb eine sehr gute und passende Musik und die Schauspielerin Jessica Chastain liefert eine beeindruckende Leistung, gerade, weil sie sehr natürlich und realistisch agiert.

Definitiv einer der besten Filme des Jahres!

Rick Deckard

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