Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft (Vincente Minnelli)

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  24. August 2010, 08:06  -  #Filme

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Der Film von 1956 wird von Cineasten (ich mag diese Bezeichnung übrigens auch nicht) gerne als Spiegelbild der technischen Unwägbarkeiten der Regisseure der damaligen Zeit bezeichnet. Damit meinen sie Schwierigkeiten für Regisseure, die sich aus dem komplexen Technicolor-Verfahren ergaben.

 

Vincente Minelli hat mit „Ein Amerikaner in Paris“ ein Gesamtkunst geschaffen und Malerei, Theater, Musik und Tanz in einem Film untergebracht. Der Erfolg des Filmes lies es zu, dass Minelli so etwas wie künstlerische Freiheit vom Diktat der Studios bekam. Er entschied sich für die Verfilmung des Lebens des Malers. Vielleicht eine Art Selbstreflektion?

 

Der Film hat leider viel von seinem Charme verloren. Die lineare, einfache Erzählweise, erinnert an eine Pro7 Märchengeschichte, das Schauspielerhandwerk von Kirk Douglas und Anthony Quinn (die ich beide sehr verehre) veraltet, angestaubt und melodramatisch,ihr Spiel erinnert an veralterte Operettenstars. Einzig und allein James Donald als van Gogh’s Bruder Theo liefert aus heutiger Sicht eine ertragbare defensive, aber auch austauschbare Leistung ab.

 

Auch die technicolorierte protokollierte Farb-Dramaturgie kann den heutigen visuellen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden. Leider muss man das so schroff sagen, weil es der Wahrheit entspricht. Auch wenn sie weh tut und man sich vorstellen kann, wie sehr Minnelli insbesondere an diesem Konzept und der Umsetzung gearbeitet hat.

 

Was bleibt ist die oftmals unerträgliche Lebensgeschichte des niederländischen Malers zwischen Genie und Wahnsinn in diesem veralterten großen Filmwerk.

 

Vielleicht sollte man diesen alten MGM-Klassikern Ruhe gönnen, sich einfach zurücklegen, den Film genießen und sich ganz unkritisch gehenlassen.

 

Alan Lomax

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