Telefon - Lalo Schifrin (Film Score Monthly)

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  27. März 2011, 11:16  -  #Orchestrale Musik

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Das ist keine klassische Filmmusik von Lalo Schifrin mit funky-groovy Tracks inspiriert von Jazz und Bossa Nova. Schifrin komponierte die Filmmusik zu dem Thriller von Don Siegel aus dem Jahr 1977 mit Charles Bronson, Lee Remick und Donald Pleasence in den Hauptrollen entgegen seiner sonstigen "Gewohnheiten" als Suspense Music mit stilistischen Anleihen eher bei einem wie Bernard Herrmann. Es gibt keine sich erhebenden, weitschweifigen Bögen mit erinnerungswürdigen Melodien. Schifrin konzentriert sich voll und ganz darauf die Spannung auf der Leinwand zu untermalen und zu fördern. Dazu bedient er sich eines Orchesters mit Schwerpunkt auf die Streicher und Bläser, sowie der Hilfe eines Cimbaloms, einem Saiteninstrument, welches seit Jahrtausenden bekannt ist und durch zupfen oder anschlagen gespielt wird.

Ich finde diese Musik sehr hörenswert, wenn auch nicht so eingängig wie viele der anderen Musiken von Schifrin, weil sie klassische Filmmusik in eigentlichem Sinne darstellt. Gebrauchsmusik und zweckdienlich, nicht mehr und nicht weniger. Der Spass solche Musik zu hören rührt daher, sich Gedanken darüber zu machen, mit welchen musikalischen Mitteln der Komponist es schafft Spannung zu erzeugen. Davon gibt es auf dieser wie immer exzellenten Pressung von Film Score Monthly etliche Beispiele. Das Booklet ist sehr informativ mit vielen Fotos in hervorragender Qualität und als Bonus gibt es noch eine sehr schöne Musik von Leonard Rosenman zu einem Film mit James Caan in der Hauptrolle: 'Hide In Plain Sight', ebenso wie die Musik zu 'Telefon' in ausgezeichneter Tonqualität.

Wenn ich mir überlege, wie es noch vor einem Jahrzehnt oder früher auf dem Gebiet der Filmmusik aussah, was Veröffentlichungen älterer Musik betrifft, dann kann man in diesen Jahren einfach nur glücklich sein. Die grossen Studios öffnen ihre Pforten und mehr und mehr kleinerer und grösserer Schätze gelangen so an das Tageslicht. Auch wenn die Filmmusik weiterhin in der öffentlichen Wahrnehmung mit einem Nischendasein behaftet sein wird, bin ich doch sehr froh ein solches Hobby zu haben, welches mein Interesse für die Musik und das Kino vereint. Ein Seiteneffekt ist zudem der, dass man immer wieder an alte Filme erinnert wird, die man längst vergessen hatte, die zwar nie in irgendwelchen 'Best Of-Listen' auftauchen werden, die aber auf ihre Art doch irgendwie noch immer Charme versprühen.

link zu der offiziellen Homepage von Schifrin

link zu einem aufschlussreichen Interview auf Spiegel Online

Rick Deckard

 

 


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