R.E.D. - Robert Schwentke
Roger Ebert umschreibt es perfekt in seiner Kritik zu diesem Film in der Chicago Sun-Times:"Was hätten wir darum gegeben, diese Besetzung vor Jahrzehnten zu sehen?"
Dem kann ich einerseits zustimmen und muss andererseits auch widersprechen, denn das Alter der Hauptdarsteller macht gerade den Reiz des Films aus.
Die Besetzung ist wirklich ein Traum:
Bruce Willis
John Malkovich
Morgan Freeman
Helen Mirren
Richard Dreyfuss
Brian Cox
Karl Urban
Marie-Louise Parker
James Remar
und
Ernest Borgnine (mit 94 Jahren!).
Die Handlung ist wie immer unwesentlich: ein im Ruhestand (RED: Retired, Extremly Dangerous) befindlicher Ex-CIA Agent (Bruce Willis) lebt in den öden Alltag hinein und verliebt sich in eine Sachbearbeiterin ohne sie zu kennen, nur über das Telefon. Plötzlich ist er einem Angriff auf die eigene Person ausgesetzt, muss fliehen, "entführt" seine neue Leidenschaft und aktiviert eine Truppe aus aktiven Zeiten, die der gleichen Gefahr ausgesetzt sind, weil er einem Komplott auf die Spur kommt.
Das ist wie immer in diesem Genre unlogisch, aber trotz allem amüsant, kurzweilig und sehr unterhaltsam, mit einigen wirklich gelungenen und komischen Momenten. Für die sorgt in aller erster Linie der legendäre John Malkovich, der fast immer in solchen Rollen ein grosses Mass an komödiantischem Talent beweist. Liebe Mitgleider der Academy of Motion Picture Arts & Sciences: Warum werden solche Darstellungen nicht mit einem Oscar belohnt?
Bruce Willis spielt den tough guy as usual und findet in dem erstaunlich überzeugenden Karl Urban (bekannt aus dem jüngsten Star Trek Abenteuer) seine Nemesis. Mirren, Freeman und alle anderen spielen routiniert und so wie es das Drehbuch hergibt. Hier hätte man sich eine ironischere und dialogreichere Ausweitung der Rollen gewünscht, denn diese Schauspieler haben alle Potential. Da sind Schwentke und der Drehbuchautor gescheitert. Dreyfuss versucht gewollt witzig zu sein und scheitert daher auch. Borgnine auf der Leinwand zu sehen hat Freude bereitet, wirklich ein alter Hollywood Haudegen der Extraklasse.
Die Vorlage zum Film ist eine Graphic Novel von Warren Ellis und Cully Hamner, erschienen bei DC Comics, die Kamera wurde geführt von Florian Ballhaus und die zum Film passende, aber abseits davon schlechte Musik stammt von Christophe Beck.
Robert Schwentke fängt an in Hollywood Fuss zu fassen, was bekanntlich immens schwer ist, gerade als Foreigner. Sein Film 'Flightplan' mit Jodie Foster ist ein ebenfalls sehenswerter Thriller. Wie im Falle Florian Henkel von Donnersmarck darf man weiter die Karrieren gespannt verfolgen.
Rick Deckard