Downtown Abbey – 2. Staffel

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  26. Februar 2013, 17:04  -  #Fernsehen

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Musste ich im Dezember des letzten Jahres noch eine dissoziative Diskussion mit mir selbst über die Serie Downtown Abbey führen, so ist meine Wahrnehmung nun sehr viel klarer.

http://www.lomax-deckard.de/article-downtown-abbey-julian-fellowes-eine-dissoziative-diskussion-uber-die-serie-zwischen-alan-lomax-u-113832047.html

Sieht, hört, fühlt man diese Serie, muss man ansatzweise verstehen, warum es sich um die von Kritikern am besten bewertete Fernsehserie überhaupt handelt.

Die zweite Staffel beginnt im November 1916: Im zentralen Mittelpunkt steht der erste Weltkrieg und wie die Bewohner des Anwesen Downton Abbey den Krieg zuhause in England erleben. Die Faszination dabei bleibt die Milieustudie zwischen Adel und Bediensteten.

Downton wird dabei zum Heim für Kriegsverletzte umfunktioniert, die Schicksale nehmen ihren Verlauf. Die spätere Rückkehr in den Alltag hinterlässt einige der bewegensten  Momente der Fernsehgeschichte. Insbesondere nachdem Autor Julian Fellowes, die Tücken der „Spanischen Grippe“ als Gerechtigkeitsregulator und als Dramenbonbon oben drauf packt.

Eine Besonderheit der Serie ist die sog. Weihnachtsfolge, mit der jede Staffel endet. In Filmlänge werden die vorlaufenden Begebenheiten zusammengefasst, dramaturgisch gefasst und als Cliffhanger zur nächsten Staffel ausgebaut.

Die Serie „Downtown Abbey“ überzeugt durch epische Erzähltiefe. Das alles als Kostümdrama zu bezeichnen wäre dumm, denn die politischen und sozialen Themen des frühen Jahrzehnts werden zu glaubhaft, sympathisch und geradeaus erzählt. Selbst die deutsche Synchronisation muss sich nicht verstecken. Insbesondere die ironischen, aristokratischen Dialoge lassen einem Zitate für das eigene Leben zurück, wie es einst vielleicht nur der Stil von Karlheinz Brunnemann, Rainer Brandt und Arne Elsholtz geschafft hat.

Es gibt also viele Gründe sich diese fulminante Serie anzusehen. Viele Verfilmungen dieser Zeit und des Sujets „Adel“ fallen durch weil sie zu glatt, zu elegisch, zu kitschig in Handlung und Haltung sind. Fellowes gelingt aber das was auch gute amerikanische Filme immer wieder auszeichnet. Die Echtheit und Tiefe von Gefühlen und der detektivische Blick auf eine Zeit die uns völlig fremd und daher vielleicht auch zu konserviert vorkommt.

“Oh my dears. Is it really true? I can't believe it. Last night he looked so well. Of course it *would* happen to a foreigner. It's typical.” Dowager Countess Of Grantham

Diese Serie verdient es gesehen zu werden!

Alan Lomax

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