Der Anderson Clan (The Anderson Tapes)

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  22. Januar 2011, 14:03  -  #Filme

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Es gibt schon recht skurrile Filme aus den 70'er Jahren.

1971 kam 'Der Anderson Clan' in die Kinos, Regie führte Sidney Lumet, der bekannt wurde mit grossartigen Filmen wie 'Serpico', 'Hundstage', 'Die zwölf Geschworenen', 'Prince Of The City', oder dem brillanten 'Network'. Ein Meister seines Fachs. Der hier genannte muss sicherlich zu seinen schwächeren gezählt werden, wenn auch in diesem Heist Movie gesellschaftskritische Töne nicht zu kurz kommen, für die Lumet bekannt ist.

Connery, wunderbar gegen sein Image als Bond besetzt, spielt einen Kriminellen namens John "Duke" Anderson, der nach 10 Jahren Gefängnis in die Freiheit entlassen wird und kaum draussen bereits seinen nächsten Coup plant und sich zu diesem Zweck akribisch darauf vorbereitet. Wie bei den Filmen dieses Genres üblich scharrt er mehr oder minder zwielichtige Gesellen aus der Unterwelt um sich um seinen Plan umzusetzen. Zu Ihnen gehören der legendäre Chris Walken (welcher sein Debüt im Kino gibt und tänzelnd locker über das Parkett schwebt), als auch Martin Balsam, der auf höchst trashige Art einen homosexuellen Antiquitätenhändler mimt. Recht merkwürdiges Casting. Hinzu kommen 2 Kleinganoven und ein Mitglied eines Syndikats. Zusammen wollen sie ein Wohnhaus samt Juwelen, Bilder und Einrichtungen erleichtern.

Der viel wichtigere Aspekt des Films ist die "Nebenhandlung". Lumet zeigt durchgehend die Allmacht des Überwachungsstaates, da fortwährend die Protagonisten gefilmt, abgehört und verfolgt werden ohne dass die Behörden hierfür eine Berechtigung hätten. Das war im Hinblick auf die noch kommenden Ereignisse (Watergate) visionär und ist auch heute noch äusserst aktuell, will sich aber nicht so Recht in das Gesamtbild des Filmes einfügen. Man erfährt als Zuschauer nichts über die Motivation der Hintermänner und die Beweggründe der Behörden, ausser dem offensichtlichen Kriminelle zu beobachten.

Sean Connery legt die Rolle gut aus, aber man hat das Gefühl er war unterfordert. Das Finale ist wenig actionlastig und kaum spannend, da hat es schon bessere Enden oder Twists bei solchen Filmen gegeben, so dass 'Der Anderson Clan' einen schalen Nachgeschmack hinterlässt, für Freunde des 70'er Kinos aber durchaus zu empfehlen ist.

Quincy Jones liefert einen netten Sound im Hintergrund mit einem elektronisch-verspielten funkig-jazzigen Score. Den Roman zur Vorlage lieferte Lawrence Sanders, in weiteren Rollen sind zu sehen Dyan Cannon und Ralph Meeker.

link zur Titelsequenz mit der Musik von Jones auf You Tube

Rick Deckard

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