Dame König As Spion - Tomas Alfredson

von Rick Deckard  -  9. August 2012, 18:41  -  #Filme

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Kennen sie Gary Oldman noch? Nein? Dann holen sie es schnellstens nach, entweder mit diesem oder einem anderen seiner Filme. Es war eine grosse Freude diesen begnadeten Schauspieler wieder spielen zu sehen! Seine zurückhaltende Darbietung allein ist es wert den Film zu sehen. In der Verfilmung eines der bekanntesten Romane von John Le Carré glänzt er als vorübergehend pensionierter und zur Aufdeckung eines Maulwurfs im Britischen Geheimdienst wieder rekrutierten Agenten ihrer Majestät. Der Film spielt zur Hochzeit des Kalten Krieges in den 70'er Jahren.

Dem Schweden Tomas Alfredson ist meines Erachtens ein sehr schöner Film gelungen. Still, langsam und leise (sowie ohne Special Effects) unterhält er den (konzentrierten) Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute. Still, langsam und leise? Das sind ja Eigenschaften, mit denen das moderne Kino rein gar nichts zu tun hat! Auch noch  keine Spezial Effekte? Was soll unterhaltend daran sein?

Die Geschichte ist es, die Art wie sie mit filmischen Mitteln erzählt wird und die Schauspielkunst. Um auf Gary Oldman zurück zu kommen: Er liefert hier keine Performance mit oscarreifen Tränenszenen oder übermäßiger Mimik, geschweige denn Theatralik. Sein Spiel ist dem Charakter, den er porträtiert, perfekt angemessen, sehr subtil und äusserst nuanciert. Man muss genau sehen um diese Kunst zu erkennen, dieses introvertierte Spiel, bei dem innere Stimmungen, Gefühle und Einstellungen durch minimale Gesten oder Körperhaltungen zu erkennen sind und das kontrollierte Spiel der Augen. Absolut sehenswert!

Oldman spielt George Smiley, der zu Beginn des Films mit seinem Chef aus dem aktiven Geheimdienst entlassen wird, da eine Operation in einem Desaster endet. Als durch einen Insider bzw. einem Agenten die verantwortlicher Politiker einen Hinweis erhalten, dass der Maulwurf existiert und durch ihn viele wertvolle Informationen an den Feind übermittelt werden, wird Smiley wieder aktiviert um den Spion zu enttarnen.

Zugegeben, der Film ist nicht einfach zu verstehen, wenn man nicht genau aufpasst. Er spielt auf verschiedenen zeitlichen Ebenen und der Zuschauer wird mit einer Menge Informationen und Details konfrontiert. Aber muss den Kino immer leicht verdaulich sein? Unterhaltung kann anspruchsvoll sein und trotzdem ihrer Bestimmung nachkommen.

Trotzdem es kein Big Budget Movie ist, ist es dem Team und dem Regisseur sehr gut gelungen die Atmosphäre der damaligen Zeit wieder aufleben zu lassen. Das Set Design und die Ausstattung wirken authentisch, geradezu gespentisch-altmodisch mutet die Geheimdienstzentrale an. Die Kameraführung ist sehenswert, gerade in den unterschiedlichen Einstellungen bezüglich der diversen Zeitebenen. Die Musik von Albero Iglesias ist perfekt!

Dame König As Spion ist ein gelungener und sehenswerter Agententhriller. Es gibt keine Special Effects, keine Action Szenen und keine Stakkato-Schnitte, aber gerade das macht seinen Zauber aus! Ein Film der nahezu bedächtig und mit viel Gespür für vergangene Zeiten und feiner Charakterzeichnung eine spannende Geschichte erzählt.

Aus dem Zirkus,

Rick Deckard

 

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