Buback Labelabend - Düsseldorf

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  20. Februar 2011, 10:44  -  #Konzerte

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"R'n'b, meint Rough and Buback", sagt der F.S.K Sänger Thomas Meinecke irgendwann an diesem wunderbaren Konzertabend. Ironisch gemeint, natürlich!

Daniel Richter, Friederike Meyer und Torsten Seifen leiten das Bubacklabel, dass man wohl ohne große Übertreibung zu den letzten erfolgreichen und musikalischen Firmen aus Deutschland zählen kann. Darüber hinaus kann man von den Buback-Bands sicherlich immer von Kunst, aber auch von politischen Anspruch sprechen. 

Darüber wo Popmusik aufhört und Politik anfängt möchte ich nun aber nicht berichten. Wer Lust darauf hat, kann auf einen älteren Eintrag gehen: http://lomax.over-blog.de/article-sonntag-22-08-2010-kristof-schreuf-christoph-schlingensief-meuterei-auf-der-bounty-und-the-book-of-eli-55819462.html

Der Abend im idealen Düsseldorfer Zakk beginnt mit Kristof Schreuf, der famosesten Nervensäge, die die Hamburger Popmusik hervorgebracht hat, schrieb die taz. Vielleicht mag ihm das gefallen haben. Mir hat sein Auftritt gefallen. Vor Schreuf muss man Angst haben. Der Mann wirkt sehr körperlich, mahnend, ist aber gleichzeitig unterhaltsam. Ein Gewinn und famoser Opener.DSC01691.jpg

"Musikbusiness brennt" ist die Zusammenfassung des Filmes "Utopia Ltd. 1000 Robota. Sandra Trostel hat ihren Film über die Hamburger Band gerade auf der Berlinale vorgestellt. Der Film zeigt die Band, deren oberste Priorität die künstlerische Freiheit ist. 1000 Robota provozieren, sind grandios und scheitern vielleicht irgendwann an ihren eigenen Ansprüchen. Der gestrige Auftritt in Düsseldorf hat mal eben gezeigt, dass wir es hier mit der derzeit wohl wichtigsten deutschen, wenn nicht sogar internationalsten, deutschen Band zu tun haben. Die drei Hamburger vereinen alles was es ausmacht. Sie sehen gut aus, das Licht und der Nebel ist zu viel und auch die Wucht ist zu viel. Ebenso wie es sein soll. Die Platte klingt anders, die live Umsetzung ist gelungen, ein 40 Minuten langes Fest der ausgetragenen Frustration.DSC01700.jpg

F.S.K im Anschluss. Vielleicht die einzige deutsche Band, die jemals nach New York klang und zum Glück immer noch klingt. Bei wikipedia.de steht ein guter Satz, der es zusammenfasst: "Sie versuchen so die Wurzeln deutscher Musik in den USA zu erforschen und nach Deutschland zu reimportieren." Gelingt immer noch. Ein hoch interessantes, fast wissenschaftliches Konzert mit 10 Liedern folgt dann auch welches ich wirklich sehr genossen habe und tatsächlich von einem "reinziehen" sprechen kann.DSC01712.jpg

"Eine aufgeladene Prepaid-Karte macht noch keinen eingeladenen Freundeskreis" singt Schorsch Kamerun dann im Anschluss gemeinsam mit den Veteranen "Die goldenen Zitronen". Diese Textzeile halte ich für eine der besten überhaupt. Überhaupt sind Kameruns Texte immer besser gewesen, als man es denkt. Unterschätzt. Musikalisch an diesem Abend, etwas -nun sagen wir mal- durcheinander. Und das sogar über das Anarchistische Konzept hinaus. Mense Reents verzog häufig das Gesicht, ob der falsche Töne und falschen Einsätzen der Kollegen. Die Perspektive macht es aber natürlich aus und gut daran ist, dass man irgendwie immer noch eine linksradikale bekommt. Perspektive meine ich! Aber egal, erklären muss man das alles nicht mehr, da man es nur versteht, wenn man diesen ganzen Musikzirkus seit Jahrzehnten beobachtet hat und diese Bands alle zu einem Leben dazugehören.DSC01721.jpg

Ein wahrlich unvergesslicher Abend in der ja eigentlichen deutschen Hauptstadt der Musik. Düsseldorf!

Alan Lomax

 

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