BOSQ from Whiskey Barons – BOSQ Y Orquesta de Madera

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  10. Oktober 2013, 13:55  -  #Populäre Musik

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Dieses Musikjahr 2013 stellt ja so einige der vorherigen Jahre qualitativ in den Schatten. Selten habe ich so viele prägende Alben und nachhaltige Konzerte gehört und gesehen wie in diesem Jahr.

Das Poll dürfte interessant werden und wahrscheinlich werde ich mir die Haare raufen, wenn ich ab irgendeiner Positionierung das Namedropping beenden muss. Das schönste dabei ist, dass die Bandbreite so enorm vielfältig ist.

Somit ist es auch nicht weiter überraschend, dass mich nun im Herbst 2013 ein sehr spezielles Album aus der Bahn wirft. Wiedermal hat sich das Haus UBIQUITY RECORDS aus San Francisco gemeldet. Über die Wunder des Labels und seinen Artists habe ich hier häufig genug berichtet. Um diesen Süd-Kalifornischen Musikkosmos soll es sich heute mal nicht handeln. Denn der Fokus liegt auf Afro-Fusion.

„Lomax!“, höre ich Sie wiedermal hinter ihren Bildschirmen rufen!  „Afro-Fusion?!, „…was für Genrebezeichnungen willst Du denn noch aus der Schachtel kramen? …. Ethno?!“ Ach, was macht Euch keine Sorgen! Es ist Afro-Fusion! Und es ist endlos cool…

Fusion ist dann auch Latin, Funk, Soul, Disco, House, Electro und afrikanische Beats. Das alles hört sich natürlich nicht nach den Dissidenten (Sahara Electric) oder Ofra Haza an, sondern ehr Neoklassizistisch wie Hugh Maselela oder Gato Barbieri on Dope.

Sicher, Jazz ist an der ein oder anderen Stelle auch hörbar, scheint aber nicht Selbstverständlich zu sein. Als wenn er „verboten“ wäre entschließt sich Mastermind Ben Wood immer wieder schnell zum bekannten Groove oder eben auf einige folkloristische Elemente.

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Die Haltung der Platte erinnert stark an die siebziger Jahre als man im dominierenden US-Jazz angefangen hatte Elemente des Bossa Nova auszunehmen. Das klang nicht nur gut, wie eben auch die Whiskey Barons, sondern besaß auch einen neuen Ansatz fernab der klischeeträchtigen Vorstellung von lateinamerikanischer Musik. Ebenso, wie wir diese Platte frei von Afro-Fusion Klischees verstehen sollten.

Ich finde diesen Ansatz sehr interessant, weil er eine selbstbewusste Mentalität moderner Dancefloormusik an den Tag legt. Klangtechnisch verschmelzen hier Bläsersätze mit Beats auf subtile Weise. Nichts steht imCS505207-01B-BIG.jpg Vordergrund, alles ist stets im Dienste des smoothen Gesamtklanges. Wohl fällt auf, dass auf die Integration europäischer Wurzeln bzw. auch Gitarren so gut wie verzichtet hat, melodische Themen, aber trotzdem einen utopischen Touch erhalten.

Die Platte ist eine echte Entdeckung und kann gleichermaßen von Musiknerds und –anfängern gefeiert werden, da sie einerseits ein guter Einstieg in eine facettenreiche Welt der Rhythmik ist und für die anderen leicht codierbar ist und an vieles in der Plattensammlung erinnern wird, was man lange nicht gehört hat!

„Harmolodisch!“ (Ornette Coleman)

Alan Lomax

https://www.ubiquityrecords.com/shop/products/BOSQ-OF-WHISKEY-BARONS-%252d-BOSQ-Y-ORQUESTA-DE-MADERA.html#

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