Wade Williams aka Brad Bellick aka Chuck Norris aka William Shatner

von Alan Lomax und Rick Deckard  -  24. April 2009, 08:41  -  #Filme



















Menschen die noch nie eine Folge der furiosen Fernsehserie „Prison Break“ gesehen haben, werden diesen Eintrag kaum nachvollziehen können. Fans der Serie werden rauschend zustimmen da es wohl kaum eine andere Meinung geben kann. 

 

Obwohl ich gerade überrascht war als ich einige Fan-Foren gelesen habe. Bellick wird dort offensichtlich nur als „hundsgemein“ wahr genommen. Was deutlich gegen die Hauptzielgruppe von „Prison Break“ spricht!

 

Die Leistung des Schauspielers Wade Williams als Brad Bellick in der dritten Staffel von „Prison Break“ ist eine meisterliche Glanzleistung.

 

Bellick ist der Oberaufseher in dem Gefängnis Fox River der ersten Staffel von Prison Break gewesen. Durch Dummheit, falsche Entscheidungen und Zufälle ist er selbst zum Häftling geworden.

 

Das harte Schwein, hat sich bis zur jetzigen dritten Staffel zu einer hirnlosen, unterwürfigen und demütigen Sau entwickelt. Der brutale Alltag in Sona (der Name des aktuellen Gefängnisses) macht ihm sichtlich mehr zu schaffen. Und die Suche nach Verbündeten ähnelt dem einer hungrigen Ratte, auf der Suche nach Toilettenresten.

 

Prison Break, aber auch (fast) alle US-Amerikanischen Serienproduktionen sind mit grandiosen Schauspielern besetzt. Oftmals bis in die letzte kleine Nebenrolle. Zu Recht gibt es jedes Jahr dafür zahlreiche Preise und Verleihungen.

 

Die Serien leben von diesen Glanzleistungen. Da die Storyline der dritten Staffel bei Prison Break wenig komplex ist, macht es umso mehr Spaß, die Entwicklung der Charaktere zu beobachten. Ein schlauer Schachzug. Immerhin verfolgt der kontinuierliche Zuschauer die Serie seit über 1500 Minuten.

 

Jeder Zuschauer hat natürlich seinen eigenen Held oder Feind. Aber wie am Hofe, gibt es auch in Prison Break einen Narr. Ein klassischer Schachzug in jeder guten Erzählung. Meist geht die Zuweisung der Rolle in die Hose. Da die Rollen zu offensiv und somit zu albern angelegt sind. Die Rolle von Bellick verhält sich da anders, da er eigentlich eine miese Sau im besten Sinne ist. Ein menschliches und charakterloses Wrack, ohne Moral und nur auf seine eigenen Vorteile bedacht.

 

In Sona hat er allerdings keine Chance durchtrieben zu sein. Selbst der letzte mexikanische Drogendealer scheint cleverer und stärker zu sein als Bellick . Er steht ganz am Ende der Kette. Kläglich versucht er irgendwo Anschluss zu finden. Aber selbst für den letzten menschlichen Abschaum ist Bellick noch zu dämlich, agiert zu offensichtlich..

 

Dennoch ich habe ein zwiespältiges Gefühl, was meine Sympathie zu Bellick angeht. Ich muss nicht noch mal formulieren, dass er Abschaum ist, allerdings ist der Grad der Identifizierung wahrscheinlich sehr hoch, da ich annehme, dass seine Verhaltensweise, noch die normalste und nachvollziehbarste ist.

 

Alle anderen Charaktere beweisen oftmals Mut, Intelligenz, Weitsicht und sehen weitestgehend gut dabei aus. Bellick ist einer von uns. Er ist verzweifelt, kommt mit der Situation nicht klar und hält sich nach einem kurzen Erfolgserlebnis direkt für Chuck Norris. Wird aber bereits minutenspäter in die Realität zurückgeholt.

 

Die Wahrheit tut weh. Aber der Charakter von Brad Bellick ist der des durchschnittlichen Zuschauers am ähnlichsten. Eine Persiflage an den Seriejunkie. Der es tatsächlich über 2.000 Minuten mit dieser grandiosen Serie ausgehalten hat. Und dessen Motive klar sind: Action und gepflegte Unterhaltung. Demut und Inaktivität. Es tut mir leid, aber Bellick, das sind wir! Wahrheit tut weh..

 

Eine fürwahr schmerzliche Erkenntnis, die aber umso mehr Spaß macht, wenn man sie verstanden hat.

 

Wade Williams ist kein unbekannter Schauspieler. Er hat bereits in Serienklassikern wie Akte X und 24 mitgespielt, ebenso wie in Filmproduktionen, wie Jarhead, dem meisterlichen Collateral und Erin Brokovich.

 

Außerdem hat er früher bereits Erfolge in der berühmtesten aller Serien gefeiert. Aber urteilt selbst;-)

 

Serielle Grüße

Alan Lomax

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