Dead Zone - David Cronenberg (1983)

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  2. Mai 2020, 12:52  -  #Filme, #Feuilleton, #Klassiker, #Vergessene Helden, #Stephen King

Dead Zone - David Cronenberg (1983)

In meiner persönlichen Stephen King Retrospektive die ich derzeit aufgrund der Mehrzeit durchführe, ist mir DEAD ZONE von 1983 aufgefallen, den David Cronenberg nach einem Drehbuch von Jeffrey Boam im Jahr 1983 drehte.

Ich hatte den Streifen noch nie vorher gesehen und bin daher ziemlich überrascht und auch ein wenig aufgeregt, weil der Streifen ein hervorragendes Beispiel dafür ist, wie wichtig ein guter Regisseur und glaubhafte Schauspieler für das Gelingen tatsächlich beitragen. Diese Feststellung mag sich banal anhören, wird aber Retrospektiv auf einen Film fast 30 Jahre alten Film gesehen, erst wirklich deutlich. Denn wir alle müssen unsere Sehgewohnheit und Aufnahmefähigkeit ständig neu überprüfen.

Ich schrieb ähnliches bereits vor ein paar Tagen zu der HBO Serie THE OUTSIDER und zitierte auch den Meister Stephen King aus seinem Buch DANSE MACABRE, dass wir ja meinen, alles gesehen zu haben und Effekte oder Splatterelemente uns kaum noch schocken können. Die Devise als Horrorfilm Fan, dass nun alles noch schneller, härter, blutiger sein muss, würde nur beweisen, dass wir alle, die dieses Genre liebe, Vollpfosten, ohne jegliche Fantasie und Würde sind.

Cronenberg (Naked Lunch, A History of Violence, Videodrome) aber beweist, dass es auch ohne Gewaltszenen geht und Theatralik eine andere Art von Spannung erzeugen kann. 

Ich wundere mich immer wieder, dass bei vielen Besprechungen und Gesprächen über Stephen King Vorlagen und seine Bücher immer wieder vergessen wird, was für ein wunderbarer romanischer und feinfühliger Autor er doch eigentlich ist. Seine besten Bücher sind daher auch immer die, die einen Charakter erschaffen haben, der dann komplex, tief und ergreifend in eine unfassbare Geschichte verwickelt wird oder der Auslöser der selbigen ist. 

Von allen 88 Stephen King Verfilmungen bleiben dann zum Schluß auch die, unabhängig von Zeit und Raum, die einen unvergesslichen Menschen beschreiben und von einem noch unvergesslicheren Schauspieler oder Schauspielerin dargestellt wurden. Aktuell bei THE OUTSIDER und der MR. MERCEDES TRILOGIE ist es Holly GIbney….die Liste würde nun zu lang werden, da sich Quantität und Qualität bei diesem Thema tatsächlich mal fast endlos fortsetzen und ein eigenes Kompendium wert ist zu schreiben: Wir aber sprechen über den FIlm DEAD ZONE und seinen Hauptdarsteller CHRISTOPHER WALKEN über den einer meiner Lieblingsregisseure ABEL FERRARA einmal sagte, dass Walken in seinem kleinen FInger mehr Talent hat, als die meisten Superstars zusammen.

Und wirklich in der Rolle als Johnny Smith der nach einem Verkehrsunfall und einem fünfjährigem Koma aufwacht und feststellt, dass er hellseherische Fähigkeiten hat, wenn er Menschen berührt und durch diese Gabe die Zukunft verändern kann, ist gelinde Gesagt eine Lehrvorlage für alle Schauspieler und Schauspielerinnen nach ihm, die verstehen wollen, was es bedeutet, einer scheinbar profanen Rolle, Tiefe, Würde und Feinfühligkeit ab zu verlangen. 

Cronenberg hat ein längst vergessenes Meisterwerk geschaffen, welches leider mit der Darstellung von Martin Sheen als angehender unerträglicher US-Präsident einen aktuellen Seitenhieb auf das derzeitige Disaster Donald Trump beinhaltet. 

Sicher, streckenweise wirkt der Film etwas aus der Zeit gefallen, wer aber einen sehr gut inszenierten, temporeichen und effektiven Horrorfilm ohne Blut und Gewalt erleben will, sollte mal im persönlichen VHS.Archiv graben.

Live aus Castle Rock

Alan Lomax 

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