JOKER (Film 2019) - Todd Phillips

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  26. Mai 2019, 19:01  -  #Filme

JOKER (Film 2019) - Todd Phillips

"Why so serious?"

Die Kunst der Trailer haben Lomax und ich mehrfach auf diesem Blog erörtert. Mit dem richtigen Timing und ohne viel über den Film zu verraten, kann er Bedürfnisse wecken.

Das ist Warner Brothers mit JOKER gelungen. Die Ruhe, mit der die Bilder über die Leinwand flirren, die Musik, der Schnitt, das schrittweise Andeuten des Charakters wecken grosse Vorfreude auf den Film, zumal sich die Machart wohltuend vom Superhelden-Bombast der Neuzeit unterscheidet. Genau dieser Realismus, den Christopher Nolan mit seiner Dark Knight Trilogie auf die Leinwand zauberte, machten diese Filme überaus sehenswert. Sie gehören für mich nach wie vor zu den besten Comic-Verfilmungen überhaupt und Nolan zeigte auf meisterhafte Art, wie man Comics, ohne ihnen ihren Zauber zu nehmen, im Gegenteil, verfilmen kann, mit einer so bislang noch nicht gesehenen Ernsthaftigkeit. Die Bilder blieben haften.

Genau diesen Schachzug scheinen die Macher von JOKER zu verfolgen. Mich hat Batman immer schon fasziniert, das lag auch an seinen Gegnern, ob RIDDLER oder JOKER. Batmans Ernsthaftigkeit, seine grüblerische Art, seine dunkle Seite, wurden stets farbenfroh und mit nahezu zirzenischer Fröhlichkeit von seinen Feinden konterkariert. Dieses Duell zwischen einem "Super"helden und seinen comichaften Gegnern, war einer der grossen Reize diese Comics zu lesen. Zur Zeit lese ich, bei Panini erschienen, DAS JAHR NULL, ein Comic mit Batman, in dem der Riddler Gotham bedroht. Auch da sieht man ihn immer wieder aufblitzen, den sardonischen Humor von Batmans Gegnern.

Seien wir ehrlich: Ob in Serien oder Filmen, stets faszinieren uns die Bösewichte, die Villians, die Psychopathen, die den Helden das Leben zur Hölle bereiten.

Wie sind sie zu dem geworden, was sie sind?

Woher kommen sie?

Was hat sie im Leben so verändert?

Warum sind sind böse?

Nolan fand in seinem grandiosen Mittelteil THE DARK KNIGHT eine ebenso verstörende, wie simple Antwort auf diese Frage, auch was den JOKER betrifft. 

Viele Comic Fans waren zunächst, so in den Medien nachzulesen, nicht erfreut darüber, dass Phillips den Ursprung des JOKERS beleuchtet, denn sie sind der Meinung, dass gerade die mysteriöse Aura und das geheimnisvolle in der Biografie den Reiz des JOKERS ausmache. Diesen Zauber wollen sie sich nicht nehmen lassen, denn jeder hatte sich einen eigenen Reim gemacht.

Nun wird das Paket geöffnet.

Ich freue mich darüber. Bereits in der Vergangenheit hat sich Hollywood dieses Charakters angenommen: Da wäre Jack Nicholson mit seiner exaltierten, albernen und manieristischen Performance oder aber (für mich viel intensiver und bedrohlicher in seiner Darstellung) die famose Leistung von Heath Ledger in THE DARK KNIGHT. Es scheint so, als dass der Regisseur mit seinen Autoren diesen Weg erneut beschreiten wolle, mit einer anderen Antwort auf die o.g. Fragen.

Aber noch etwas anderes hat mich aufhorchen lassen, als ich den Trailer sah: Lomax und ich unterhielten uns jüngst über "unser Kino" und dass es stirbt. Wenn man solche Vorankündigungen sieht, dann stimme ich der Tagline zu:

"Put on a happy face!"

Aus Gotham City live für Sie vor Ort,

Rick Deckard

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