Quincy Jones Double Feature, Teil I: Mackenna's Gold
Der legendäre Quincy Jones!
Ein Tausendsassa, Hans Dampf in allen Gassen, hochtalentierter Produzent und Musiker. Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass Jones einer der treibenden Kräfte in der Popmusik des vergangenen Jahrhunderts war. Heute würde man sagen, ein Influencer.
Seine Variabilität und grosse musikalische Bandbreite ist daran erkennbar, dass Jones sich auch in filmmusikalische Gefilde wagte. Nach seinen Anfängen in den Sechziger Jahren arbeitete er in den Folgejahren mit renommierten Regisseuren wie Richard Brooks, Sidney Lumet, Sam Peckinpah oder Steven Spielberg.
Das Filmmusik-Label Intrada veröffentliche zwei seiner Filmmusiken aus den 60er Jahren auf CD. Zum einen seine Musik zu dem J. Lee Thompson Western Mackenna's Gold mit Gregory Peck und Omar Sharif in den Hauptrollen und zum anderen seinen Beitrag zu dem begeistert aufgenommen Schwarz-Weiß Film In Cold Blood von Richard Brooks (nach dem berühmten Roman von Truman Capote).
Sein Ausflug ins Western-Genre, um es gleich zu Beginn zu sagen, ist grossartiges Seventies-Pop-Scoring mit einem Hauch sinfonischem Touch. Eine äusserst unterhaltsame Filmmusik, schwelgerisch orchestriert, mit Augenzwinkern arrangiert und perfekt abgemischt. Das wird bereits in der Ouvertüre und auch später im Main Title deutlich: Pistolen-Schüsse, Pferdegeklapper und indianische Gesänge eröffnen den Reigen (Italo-Western Einflüsse!) zu Beginn in der Ouvertüre und Jones setzt gleich den Standard für alle weiteren Tracks die da kommen: "Easy Going" gepaart mit einem kleinen Spritzer Spannung und Dramatik garniert mit der Leichtigkeit von Popmusik on the top.
Es ist unnachahmlich, wie ihm das gelingt. Er nutzt die volle Bandbreite des Orchesters, bedient sich stilvoll der akustischen Gitarre, treibt viele Stücke mit dem elektrischen Bass voran und nutzt auf originelle Art diverse Tasteninstrumente und das Schlagwerk. Das ist in ein wildes, aber in der Gänze melodisch-unterhaltsames Filmmusik-Potpourri, was hervorragend funktioniert. Jones macht nicht den Fehler sich an seine Kollegen im Western-Genre anzulehnen, oder gar das typische Western-Idiom zu kopieren, er kreiert einen eigenen Sound und verleiht damit dem Genre eine Frische, die sich hören und geniessen lässt. Erstaunlich dabei seine kompositorischen Fähigkeiten, die sich v.a bei Track Nr. 3, Canon Del Oro, offenbaren, das mit seiner Atmosphäre und Tiefe zu überzeugen weiß.
Mackenna's Gold liefert mit 37:09 Minuten eine ideale Länge für einen Soundtrack "featuring the vivid artistry of Jose Feliciano", der einmal auf Spanisch und das andere Mal auf Englisch den Song Ole Turkey Bussard trällert.
Grosse Klasse, was Quincy Jones hier abliefert.
Fortsetzung folgt in Teil II mit seinem Jazz basierten Beitrag zu In Cold Blood.
Aus dem Canon del Oro,
Rick Deckard