WESTWORLD (HBO) Staffel 2 - Jonathan Nolan und Lisa Joy
In der 2. Staffel wird die Geschichte eines Vergnügungsparks der Zukunft - Westworld - weiter erzählt. Der Beginn dieser Geschichte und die erste Staffel riefen "Begeisterungsstürme" hervor: Spannende Geschichte, üppige Produktion, "Sinn stiftende" Unterhaltung. Wer wissen möchte warum, kann es hier nachlesen:
Die 2. Staffel macht all das binnen weniger Folgen vollständig zunichte und ist ein Paradebeispiel für das Misslingen seriellen Erzählens, so, wie es überwiegend der Fall ist.
Bereits nach wenigen Folgen weiss der Zuschauer nicht mehr, in welcher Zeit- und Erzählebene er sich befindet, was die einzelnen Figuren antreibt, wer warum was macht. Die Handlung wird zunehmend konfuser, verliert sich in sinnlosen Nebenhandlungen, die ohne Zweifel die narrativen Löcher im Drehbuch stopfen sollen und wird ergänzt um Charaktere, die für die Kernhandlung überhaupt keine Bedeutung haben (siehe "Japan-Episode").
Damit wird die 2. Staffel für Menschen, die dem Format "Serie" eher kritisch gegenüber stehen zur selbst erfüllenden Prophezeiung und bestätigt ein ums andere Mal, worum es den Machern geht: Nicht um Erzählkunst, nicht um gediegene Unterhaltung, sondern um Quote, egal wie.
Das ist schade, denn das Format "Serie" unterliegt nicht dem Druck der Zeit und leider genau diese Möglichkeit wird zum Fiasko und das nicht nur bei Westworld. Anstatt die Zeit zu nutzen, wird sie sinnlos verschleudert mit verquasten, pseudo-philosophischen Dialogen, die so schlecht sind, dass sich einem die Nackenhaare sträuben. Dabei hätte Westworld alle Möglichkeiten gehabt eine herausragende Serie zu werden.
Den Film Westworld werde ich mir, und das ist und bleibt der wesentliche Unterschied vom Kino zum Fernsehen, wieder und wieder ansehen, weil er straff erzählt und grossartig inszeniert ist und selbst nach über 30 Jahren zu überzeugen weiss! Diese Serie wird hingegen im Dümpel des Seriensumpfes bald versunken sein und kein Mensch wird sich mehr daran erinnern.
Die 2. Staffel von Westworld: Ultra-Trash.
Aus Delos,
Rick Deckard