ATOMIC BLONDE

von Rick Deckard  -  1. Januar 2018, 14:48  -  #Filme

ATOMIC BLONDE

In ATOMIC BLONDE spielt Charlize Theron eine Agentin des britischen Geheimdienstes MI6, die eine gestohlene Liste wiederbeschaffen soll, in der die wahren Identitäten von Geheimagenten aufgelistet sind und deren Veröffentlichung dem Weltfrieden Schaden zufügen würde. Der Film spielt zur Zeit von Glasnost und Perestroika und des Mauerfalls. Der kalte Krieg neigt sich dem Ende entgegen.

Spion gegen Spion, Doppelidentitäten, Grenzbalken, zwielichtige Gestalten und konkurrierende Weltmächte, die ein Gleichgewicht anstreben. Das waren die Zutaten erfolgreicher filmischer Interpretationen des Cold War. ATOMIC BLONDE mischt diese Genrezutaten mit den visuellen Stilmitteln des Graphic Novel, welcher auch die Grundlage für diese Verfilmung darstellte.

Das Ergebnis ist ein unterhaltsamer Action-Thriller, dessen Reiz weniger in der Handlung liegt, sondern vielmehr in der weiblichen Protagonistin. Es wird die Hoffnung geschürt, dass das Action-Genre durch Frauen auf interessante Weise wieder belebt werden könnte. Die Handlung ist lediglich ein Vehikel für die Zurschaustellung weiblicher Durchsetzungskraft.

Der Hingucker von der ersten Szene an ist die grazile Blondine, die sich durch eine erbarmungslose Welt voller Gewalt schlägt und das im wahrsten Sinne des Wortes. Im Gegensatz zu vielen Actionfilmen der Neuzeit sieht man hier, wer gegen wen, wie kämpft und diese Fights sind ein Highlight, exzellent choreografiert und im Kampf Mann gegen Frau auch relativ realistisch dargestellt. Der absolute Höhepunkt ist Therons Auseinandersetzung mit einer Überzahl KGB Agenten in einem Treppenhaus. In dieser Sequenz, wie auch in vielen anderen des Films, wird deutlich, dass es Zeit wird für einen weiblichen James B(l)ond. Stilvoll Drinks an der Bar zu sich nehmen und Blessuren von einem Kampf mit Würde davon tragen: Das können Frauen auch.

ATOMIC BLONDE ist eine One-Woman-Show und Theron weiss jede Einstellung für sich zu nutzen. Die Hauptdarstellerin bewegt sich über grosse Plätze und läuft durch dunkle Gassen, stets verfolgt von sinistren Gestalten, musikalisch begleitet von der neuen deutschen Welle und anderer populärer Musik aus dieser Ära, deren zum Teil schlechter Einsatz, wie auch der der schlechten Kulissen einschlesslich der billigen Studioaufnahmen von Großstädten, für ein Schmunzeln sorgt, doch das sind nur kleine Makel dieses an sich unterhaltsamen Filmes (der zur Abwechslung den Stereotyp Boy meets Girl ironisch variiert).

Ich plädiere hiermit für Jane Bond!

Vom Alex,

Rick Deckard

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