X-Men: Zukunft ist Vergangenheit von Bryan Singer

von Rick Deckard  -  23. August 2015, 15:11  -  #Filme

X-Men: Zukunft ist Vergangenheit von Bryan Singer

Zukunft ist Vergangenheit?

Wie ist das möglich? Natürlich nur im Kino!

Der 148 min. lange "Rogue Cut" des Films ist grossartiges Unterhaltungskino des Regisseurs Bryan Singer ("Die üblichen Verdächtigen"). Er erinnert in der Machart und epischen Breite an die sehr gelungene und sehenswerte Verfilmung des Graphic Novels von Alan Moore "Watchmen".

Zu Beginn hat es den Anschein, dass es sich wieder um eines dieser visuell überbordenden Superhelden-Spektakel ohne Sinn und Verstand handelt. Wir sehen (mal wieder) eine dystopische Zukunft, die Bilder werden dominiert von rasanter Action und hektisch aneinander gereihten Special-Effects. Doch dann gelingt dem Regisseur und den Drehbuchautoren (u.a. auch Matthew Vaughn!) ein Kniff, den man als "genial" bezeichnen muss!

Da es sich hier um ein Zeitreise-Abenteuer handelt, wird die Handlung (mit Sinn) in die Vergangenheit verlegt, aber nicht irgendeine, sondern in die 70'er Jahre!

Dieser nicht nur zeitliche, sondern auch technische "Rückschritt" verschafft dem Film zum einen seine Aussergewöhnlichkeit, zum anderen einen sehr schönen und sehenswerten nostalgischen Effekt: Willkommen in der analogen Welt!

Es ändert sich plötzlich nicht nur die Umgebung, sondern auch die Kleidung und v.a. die Musik ist anders! Gerade letztere macht sich Singer in einer der visuell spektakulärsten Szenen der Vergangenheit zunutze, als die X-Men zu Beginn im Pentagon Magneto aus seinem Gefängnis befreien: Atemberaubende und unglaublich ästhetische Bilder unterlegt mit einem coolen Song! Hier werden die Möglichkeiten der Computer generierten Effekte (filmisch) innovativ genutzt.

Doch auch abseits des Zeitsprunges ist der Film sehenswert. Das liegt an der straffen Dramaturgie (der Film hat über 2h Lauflänge) und der packend erzählten Geschichte mit vielen spannungsgeladenen Momenten. Im Subkontext werden gezielt Toleranz und Andersartigkeit angesprochen ohne viel Pathos und Zeigefinger-Mentalität.

Der Erfolg des Filmes liegt nicht zuletzt am Cast, der sich wie ein "who's who" liest:

James McAvoy, Michael Fassbender (grosse Leinwandpräsenz!), Hugh Jackman, Jennifer Lawrence (unfassbar sexy als Mystique!), Patrick Stewart, Ian McKellen, Ellen Page, Halle Berry and last but not least Peter Dinklage, der Fans der Trash-Serie "Game Of Thrones" bekannt sein sollte. Alle Schauspieler liefern überzeugende Leistungen ab und spielen nicht nur für ihr Honorar.

X-Men: Zukunft ist Vergangenheit ist ein äusserst sehenswerter und höchst unterhaltsamer Action-Thriller mit Comic-, Science-Fiction und Fantasy-Elementen, der durch eine straffe und spannende Inszenierung überzeugt als auch durch viele innovativ-dramaturgische Kniffe und einen beeindruckenden visuellen Stil.

Aus dem New York der Siebziger,

Rick Deckard

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