Jack Ryan: Shadow Recruit - Kenneth Branagh

von Rick Deckard  -  19. Juli 2014, 17:10  -  #Filme

Jack Ryan: Shadow Recruit - Kenneth Branagh

Franchise bedeutet Marke.

Hat ein Franchise Erfolg, geht es darum den Erfolg dieser Marke in seiner Kontinuität zu erhalten.

Ist dies mit Jack Ryan: Shadow Recruit gelungen? Die Antwort lautet ... . Dazu später.

Die Figur des Jack Ryan erblickte erstmalig die Leinwand durch die Verfilmung des gleichnamigen Romans 'Jagd auf Roter Oktober' von Regisseur John McTiernan. Damals spielte Alec Baldwin die Hauptrolle. Der Film war erfolgreich und unglaublich spannend. Drei  Fortsetzungen schlossen sich an, zweimal Harrison Ford als Jack Ryan, einmal Ben Affleck, alle nicht minder erfolgreich, nicht minder spannend.

Eine erfolgreiche Marke.

Nun also Chris Pine als CIA Agent in einem Film von Kenneth Branagh.

Diesmal war es keine Vorlage von Tom Clancy, sondern ein Original-Drehbuch.

Der Film erfüllt alle Vorgaben, die man von einem (Action-) Thriller erwartet. Er ist spannend, bietet gute Action und ist schnell inszeniert. Das für sich genommen, bietet er solide und gute Unterhaltung für etwas über 90 min.

Was einen ärgerlich stimmt, sind das zuweilen hanebüchene und vollkommen unlogische Drehbuch und die z.T. schlechten schauspielerischen Leistungen. Viele Handlungsstränge und Motivationen der Figuren sowie einige Handlungsabläufe ergeben keinen Sinn, ohne hier zuviel verraten zu wollen.

Alles wirkt leidenschaftslos zusammengewürfelt, nach dem Motto: Wir kennen die Zutaten, die für einen Franchise notwendig sind, also ändern wir hier und da etwas, wird schon passen. Passt aber nicht. Ein junges Publikum mit Chris Pine zu locken funktioniert nicht. Pine ist gut als James T. Kirk im Star Trek-Reboot, aber unglaubwürdig als CIA Analytiker und Agent zugleich. Ihm fehlen Charme und Leinwandpräsenz der Vorgänger. Kevin Costner hat Leinwandpräsenz, nutzt sie aber nicht, dafür ist seine Rolle auch leider zu eindimensional angelegt, eine längere Laufzeit mit Vertiefung der Charaktere wäre wichtig gewesen. Dass Keira Knightley (überhaupt) nicht schauspielern kann, ist kein Geheimnis.

Einzig herausragend ist Regisseur Kenneth Branagh, der auch die Rolle des Bösewichts übernimmt. Hier zeigt sich der grosse Unterschied eines Könners: In seiner Mimik, Augensprache, Physis, Wortwahl und Sprache. Ein beeindruckender Auftritt!

Der Score von Patrick Doyle mag kaum zu überzeugen und reiht sich ein in die Masse der zeitgenössischen Filmmusiken: Synthesizer-Bass-Gedröhne, gemischt mit sinfonischen Klängen. Kaum der Rede wert und schnell vergessen.

Es bedarf mehr, um den Erfolg der Marke Jack Ryan erfolgreich fortzusetzen: ein besseres und geschliffeneres Drehbuch, glaubwürdigere Charaktere, eine längere Laufzeit. Es bleibt zu hoffen, dass dies eintritt, denn die Geschichten um Jack Ryan, zumindest die der Vorgänger, waren schon spannende Geschichten aus der Welt der Agenten.

... ja und nein.

Aus Moskau,

Rick Deckard

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