Unerträgliche Spannung – Beginn der dritten Staffel „The Walking Dead“ – Kein Spoiler

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  22. Oktober 2012, 09:27  -  #Fernsehen

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Es ist mehr als furios, wie die erste Episode der dritten Staffel  von Walking Dead beginnt. Das ist atemberaubende Spannung und finstere Angst. Der Schweiß der Protagonisten ist zu spüren. Man selbst wird aus seiner Welt gerissen, hört auf zu dösen, ist hoch konzentriert und dermaßen in das apokalyptische Szenario involviert, dass es sehr verstörend ist.

Diese Fernsehserie ist mehr als spannungsgeladene Unterhaltung. The Walking Dead geht an das zentrale Nervensystem der Zuschauer und testet Folge für Folge die psychologische Rezeption des Zuschauers. Bis kurz vor Maximum, bis zum Unerträglichen, bis zum ultimativen Adrenalinpegelanschlag.

Zuschauer die bisher keine der drei Staffeln gesehen haben, denken nun natürlich an das naheliegende: Hässliche Fratzen von Zombies, gelegentlich herumfliegende Körperteile, Blut und Splatter! Nicht ganz falsch. Eine Zombieapokalypse kann nur mit diesen Stilmitteln funktionieren. Aber Walking Dead ist viel mehr. Denn da wo der Splatterschock wegen Inflationärer Einzelzerlegung der menschlichen Organe aufhört, fängt die wahre Suspense erst an.

Es ist die wieder mal die berühmte Bombe unter dem Tisch bzw. wie viel weiß das Publikum wirklich!

Die Autoren nutzen Hitchcocks Filmtheorie wie kein Zweiter. Wir (die Zuschauer) werden gleichgeschaltet mit dem Wissenstands einer Gruppe Überlebender in einer apokalyptischen Welt. Wir haben ebenso wenig Vorwissen wie die Überlebenden.

Die Hetze durch die Welt der Untoten ist kaum zu ertragen. Selbst erwischt man sich zunehmend, in der echten Welt, nach Möglichkeiten Ausschau zu halten, um sich –im Fall der Fälle– in Sicherheit zu bringen. Vielleicht sogar beim Nachdenken, wie man sich und seine Familie verteidigen kann…

Die psychologischen Momente in der Gruppe, machen „ The Walking Dead“ dann aber tatsächlich zu großem epochalen Kino! Selten sind Charaktere auf einem schmaleren Grad der moralischen Entscheidungen gewandert. Nicht oft hat man in der Geschichte der Film- und Fernsehunterhaltung strengere Momente gesehen, als in dieser Serie, die alles andere als eine weitere profane Horrorgeschichte ist.

Wenn Sie bisher noch kein Serienfan sind, gebe ich Ihnen diesen Rat umsonst! Trennen Sie sich von Genrevorstellungen und Filmschubladen, die Sie im Kopf haben. In diesen revolutionierenden Erzähldramen der Neuzeit, wird das Kino unserer Eltern neu erfunden.

Das Kino ist Tod – es lebe das Kino!

Alan Lomax

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