The Kings Of Dubrock - Köln, Gebäude 9 - 29.09.2012

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  30. September 2012, 15:26  -  #Konzerte

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An diesem Samstagabend dauert es lange bis sich das Gebäude 9 füllt. Erst gegen 22:00 Uhr haben sich ca. 100 Menschen versammelt um das Hamburger Dubrock-Trio um Jacques Palminger zu sehen. Immer noch kein größerer Bekannheitsgrad, immer noch nur ein paar Neugierige.

Trotz zweiter Platte "Fettuccini" und zahlreichen Auftritten bleibt die Genialität weiterhin ungehört oder wie es Palminger sagen würde: "...dieses Geheimnis darf den Raum nicht verlassen".

Über Witz, Progressivität, Quatsch (Helge Schneider), Hamburger Schaffenskunst, Erfolg und Scheitern des wohl interessantesten deutschen subkultclashs ist alles gesagt und geschrieben worden. Es gilt langsam zu überlegen, ob auch mehr möglich ist.

Daher ist das Booking im Gebäude 9 alles mittelkleiner Club schon interessant. Die letzten Auftritte fanden alle im viel intimeren Tsunami Club statt. Nun also die große Bühne. Und mal sehen, ob das funktioniert!

Tut es! Und für alle Beteiligten ist es befremdlich. Denn die TKOD Musik kommt an. Schöne Melodien, kleine Popperlen, mutige unterhaltsame Texte, fette Beats und der cleverer Dubstep rockt. Das inzwischen gute gefüllte Gebäude 9 (die Miau-Party-Besucher durften umsonst zu schauen und selbst gebackene Waffeln essen) tanzt. Es macht mit. "Fettuccini" kommt an. 

Vor einigen Wochen schrieb ich bereits: Die Platte will getanzt und geschwitzt werden. In engen Clubs. Alkoholisiert und euphorisch. Entspannt und glücklich." http://www.lomax-deckard.de/article-jacques-palminger-the-kings-of-dub-rock-108802676.html

 Und genauso gelang es gestern Abend den drei Hamburgern eine nicht nur gewohnt unterhaltsame Antidarbietung, sondern ein echtes Popkonzert. Und, bitte entschuldigen Sie Herr Palminger! Aber ich verrate das Geheimnis doch: Es wurde im Takt mit geklatscht und dazu sogar beatbezogene Körperakte nachgemacht! Ja wohl, nachgemacht. Denn die Kings haben auf einmal den großen Rockgestus drauf.

Nach dem ersten Set, wurden die Klassiker des ersten Albums gespielt und Zaubermeister Marek holte sogar den Pudel-Club-Compilation-Klassiker "Tüddeldub" aus seiner Maschine raus.

Alles fühlte sich gut und richtig an. Ein wirklich gutes Konzert wurde es ab dem Song "Unter den Rolltreppen von Paris". Denn es entfaltete sich auf einmal echte Musikalität. Die wunderbare Rica Blunck brillierte mit ihrer variablen ja eigentlich sehr variable kabarettistische Stimme und bewies das sie eine echte Chanteuse ist. In dem Zusammenhang muss auch noch mal der nicht vorhandene Sommerhit des Jahres "MDMA" erwähnt werden.


Die ganze Kunst des Palmingers verschraubt mit Victor Marek und Rica Blunck musikalischem Könnenoffenbart sich dann bei "Beachbuggy". Hört man den Song das erste Mal, lässt den wirklich lyrischen Text wirken, wird diese Musik zwischen King Tubby, Celentano, Fela Kuti und Lee Perry ein "outer-terrestrisches Voodoo-Zeremoniell".

Die Seite www.soulseduction.com hat es richtig formuliert und so möchte ich mit einem fremd Zitat schließen:"Dubrock hat sich dank "Fettuccini" vom Genre zum Planeten entwickelt.

Von unter meinem Carport (eine Öffnung, nur geleast!) Notiz für die begleitende Runde von Freunden und Familie: "Eine unvergessliche Nacht. Danke!

Alan Lomax


 

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