Jahresrückblick 2013 - Popmusik: Daft Punk gehört die Bühne

von Rick Deckard  -  27. Dezember 2013, 18:58  -  #Populäre Musik

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Arbeiten wir die Kategorie ab. Im Rückblick wird einiges deutlicher, nichtiger, besser, verklärter. Sentimental auf keinen Fall. Eine Erkenntnis des Jahres lautet: Abstand gewinnen tut gut. Eine andere, viel wichtigere, lautet: Ein popkulturelles Phänomen wie Musik ist ein überbewerteter Hype. Mit ihr leben ist gut, dominieren sollten sie das Leben aber nicht. Daraus erwuchs eine noch viel erschreckendere Erkenntnis: Wenn sie nicht da ist, dann fehlt sie einem auch nicht. Fehlen tun andere Dinge.

Den deutlichsten Abstand gewinnen konnte ich zur Popmusik und ich bin dankbar dafür. Popmusik ist etwas für Kinder, Jugendliche und Heranwachsende und solche, die nicht erwachsen werden wollen. Jeder soll so leben wie er will. Wenn er meint, dass Popmusik Mittelpunkt seines Lebens ist, dann ist dem so. Ich will das nicht schlecht reden und auch nicht kritisieren, warum sollte ich auch? Jeder hat sein eigenes und v.a. jeder das gleiche Recht.

Bei der Popmusik ist es nur so, dass sie in sich keine Bedeutung hat, sondern mit Bedeutung aus sentimentalen Gründen zugemüllt wird. Lüftet man den Schleier, bleibt nicht viel ausser Tönen in einer bestimmten Reihenfolge. Ist so wie mit Kaugummis: Lecker, fruchtig, schnell eine Wirkung erfüllend, ein Aroma verströmend, manchmal beisst man sich die Zähne daran aus, ein anderes Mal sind sie butterweich und machen keine Probleme. Gemein ist allen Geschmacksvariationen und Sorten nur eines: Kaut man lange darauf 'rum, schmecken sie schal (und machen Magenschmerzen). Also spuckt man es aus und kaut ein neues. Wer hat schon Interesse an einem abgekauten Kaugummi? Her mit einem "neuen" in einer schöneren Verpackung!

Popmusik hat auch längs nicht mehr die Bedeutung, die sie einst hatte, ausser für die, die sie machen. Heute ist alles überall zu jedem Zeitpunkt verfügbar und v.a. in einer Menge, dass man den Überblick längst verloren hat. Zudem ist jeder Mensch auf dieser Welt der Meinung, ein Küntsler würde in ihm stecken, er sei der, auf den die ganze Welt gewartet habe.

Die Gazetten schreiben seit Jahren nur noch über Rentner aus dem vergangenen Jahrhundert, andere über die Kaugummis der Neuzeit, die morgen eh keiner mehr kennt und die v.a. nichts wirkliches zu sagen haben. Alles klingt nach einem fürchterlichen Einheitsbrei. Neu ist gar nichts mehr, obwohl es gerne so verkauft wird - klar, man verdient ja sein Geld damit.

Missverstehen sie mich bitte nicht. Ich will niemanden kritisieren, der das anders sieht und v.a. keinem sein Hobby vermiesen. Auch weiss ich, dass Millionen anderer Meinung sind und so wie ich deren Meinung absolut respektiere ... . Es ist eben nur meine Meinung. Ich habe keine Tomaten mehr auf den Augen und v.a. den Ohren. Die Realität ist in dieser Hinsicht schlimm, aber alle mal besser als eine selbst zusammengezimmerte Traumwelt, die auf brüchigen Säulen steht.

Noch nie hatte ich so wenig Verlangen Popmusik zu hören, selbst dieses Jahr, als ich im beruflichen Exil lebte. Trost spenden tut sie übrigens auch nicht, wie so oft behauptet wird, höchstens für die o.g. Altersgruppen.

Bester und einziger Titel des Jahres: Get Lucky - Daft Punk.

Alles andere war Käse.

Rick Deckard

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