Indochine Live 26.06.2010 Paris Stade de France - Vorberichterstattung

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  24. Juni 2010, 10:05  -  #Konzerte

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Welche Band ist welche?

 

Aufmerksam und mit spezieller Hinsicht auf das gegenseitige Verhältnis, vergleiche ich seit einigen Jahren die beiden Bands Indochine (Frankreich) und Kent (Schweden).

 

Beide Bands haben einige Gemeinsamkeiten, die durchaus interessant sind! Beide Bands sind in ihren Ländern Superstars und spielen dort Stadionkonzerte, sind hoch in den Hitparaden. Nun sind dies normaler Weise keine Attribute die eine gute Musikgruppe auszeichnet. Aber beiden ist gemeinsam, dass sie ihre ureigene Wahrhaftigkeit bewahren und einfach wunderbar klingen. Indochine wurden im Jahre 1981 gegründet. In den ersten Jahren bezeichnete man Indochine gerne als „Depeche Mode Frankreichs“, während die heutigen offiziellen Vergleiche ehr zu Placebo hergestellt werden. Kent hingegen wurden ca. 10 Jahre später gegründet! Eine musikalische Nähe zu den Achtzigern kann man auch Kent nicht absprechen. Allerdings liegt die Gleichheit der Bands im Bezug zu den 80s ehr in der Melancholie, als im Habitus einer typischen Band aus dieser Dekade. Verweise zu The Cure, Depeche Mode, Sisters for Mercy etc. sind daher zum Einstieg erlaubt, erklären aber nicht die eigentliche Größe und Fähigkeit beider Bands. Eine weitere vergleichbare Eigenschaft ist die landeseigene Sprache. Kent haben es zwar auch auf Englisch versucht (Isola), sind allerdings kommerziell gescheitert. Der Frust sitzt so tief, dass Konzertanfrage aus dem nicht skandinavischen Ausland immer noch abgelehnt werden. Bei Indochine verhält sich das etwas entspannter. Der Sänger Nicola Sirkis erklärte in einem Interview, dass seitens der Band durchaus Interesse bestehen würde, jedoch die Musikindustrie keine entsprechende Nachfrage erkennen könne.

 

Primäre Liedsprache ist französisch. Gott sei dank, mag einer denken, da der französische Akzent doch immer ehr komisch klingt in der englischen Sprache. Natürlich mit Ausnahme von Coralie Clément!

 

Zu Frankreich und Schweden habe ich persönlich „gewisse“ Affinitäten, auf die hier einzugehen übertrieben wäre, da die Autobiographie von Alan Lomax in einigen Jahren erscheinen wird und ich mein eigenes Marketing nicht im Vorfeld in Frage stellen will. Offensichtlich ist es aber so, dass man aufmerksamer auf Besonderheiten von Ländern wird, wenn eine gewisse Besuchsregelmäßigkeit vorhanden ist. „L’aventurier“ habe ich zum ersten mal in meiner Stammdiskothek PALACE in Hannover im Jahr 1987/88 gehört. Aufgefallen ist die Nummer in erster Linie, weil alle Mädchen dazu wild getanzt hatten, die vorgehabt haben als Au-Pair nach Paris zu gehen oder bereits ein Austauschjahr hinter sich hatten. Das Phänomen Frankreich und heranwachsende Mädchen ist im Übrigen genauso besprechenswert, wie pubertierende Mädchen und Pferde! Zugegebener Weise hat Mrs. Lomax, dann lange das Schwert für Indochine hochgehalten. Bis eben die Anfrage zu diesem wundervollen Konzert kam und ich erneut infiziert war. Kent habe ich das erste Mal in der Nacht vor meiner Hochzeit gehört. Es war der Song 747 und in dieser emotionalen Zeit, konnte dieser Song nur bleibend für mein ganzes Leben sein. Nach der Aufregung der Tage im Mai 1998 habe ich mir wenig später das komplette Album besorgt! Eine der schönsten und spontansten Hörerlebnisse meines Lebens. Wie es der Zufall so will, durfte ich im gleichen Jahr eines der wenigen Konzerte von Kent in Deutschland sehen. Das Konzert im Kölner Underground und die Bühnenpräsenz von Sänger Joakim Berg bleibt unvergessen in meinem Gehirn verhaftet! Danach gab es zahlreiche Aufenthalte in Schweden die unvergesslich in meinem Leben bleiben werden, da immer alles so war, wie es im Leben eigentlich sein sollte.

 

Im Mai 2005 habe ich Kent live in Norrköping (Himmelstalund Södra) gesehen. Die Band spielte in einem eigens für die Tour gemieteten Zelt vor ca. 15.000 Menschen! Das Konzert war getragen vom unfassbaren schwedischen Publikum, welches euphorisch jede Textzeile mitsang und der Band förmlich zu Füssen lag. Ein für immer unvergessliches Erlebnis. Das Konzert wurde im Internet und dann viele Stunden vor dem Konzert mittels einem zeitlichen Countdown runtergezählt und perfektioniert. Denn nicht nur das bei 00:00:00 die Band auf die Bühne kam, um -00:07:47 wurde 747 gespielt und zwar genau 7:47. Das steht für Perfektion aber auch für Erwartungshaltung!

 

Der nun kommende Parisaufenthalt war lange geplant. Die Tickets für das Indochine Konzert hängen bereits seit über einem Jahr an der Wand, wo immer die kommenden Konzertkarten hängen. Die Erwartungshaltung ist extrem groß gewesen. Nicht zu letzt weil man in Paris, in einem sehr beeindruckenden Fußballstadion eine sehr gute Band sehen wird, die bereits mit der Live DVD „Alice & June“ für Jubelstürme im heimischen Wohnzimmer sorgte. So sieht man auf dieser DVD nicht nur eine sehr selbstbewusste Band mit umwerfenden Stadionhymnen, sondern auch eine visuelle Umsetzung die man wohl als die Wahnwitzigste im derzeitigen Rock’n’Roll-Geschäft bezeichnen kann! Indochine schüren die Erwartung ähnlich wie Kent! Auf der Bandseite www.indo.fr läuft seit Wochen ein Countdown. Derzeit steht dieser auf 2 Tage: 10 Stunden: 2 Minuten und 48 Sekunden. Seit gestern sind Webcams zugeschaltet, die den Aufbau der Bühne dokumentieren. Die Dramatik vor dem Abheben beim Konzert erhöht sich ins unermesslich, Musik, Stadion, Paris, Sommer, visuelle Effekte und ein unvergesslicher Abend sind nun also die Summe der einzelnen Teile für die unvorstellbare Erwartungshaltung meiner kleinen Reisegruppe und mir.

 

Fortsetzung folgt…. Alan Lomax

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